Neue EU-Sanktionen gegen Russland: Bundesregierung unterstützt Ölembargo

Neue EU-Sanktionen gegen Russland: Bundesregierung unterstützt Ölembargo

Stand: 01.05.2022 08:32 Uhr

Deutschland hat in der Diskussion über das Ölembargo gegen Russland immer auf der Bremse gestanden. Das scheint sich nun zu ändern, ein neues EU-Sanktionspaket scheint möglich. Einige Länder bleiben jedoch skeptisch.

Nach Informationen der Deutschen Nachrichtenagentur (dpa) unterstützt die Bundesregierung europäische Pläne, den Import von russischem Öl zu verbieten. Von EU-Diplomaten in Brüssel erfuhr die Agentur, dass sich Berlin bei den jüngsten Erstgesprächen zum sechsten Sanktionspaket klar für ein Verbot ausgesprochen habe. Damit wurde eine ähnliche Entscheidung der Europäischen Union wahrscheinlicher.

Die deutsche Trendwende dürfte den jüngsten Erfolgen bei der Suche nach alternativen Öllieferanten geschuldet sein. Wirtschaftsminister Robert Habeck teilte am Dienstag mit, die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl sei innerhalb von acht Wochen von 35 Prozent vor Beginn des Ukraine-Krieges auf 12 Prozent gesunken.

Gibt es russisches Öl noch bis zum Winter?

Die EU-Kommission unter Führung von Ursula von der Leyen will möglichst bald den Entwurf eines neuen Sanktionspakets gegen Russland vorlegen, um den Druck auf die Regierung in Moskau wegen des Krieges gegen die Ukraine zu erhöhen.

Allerdings hinken Ungarn, Österreich und die Slowakei sowie Spanien, Italien und Griechenland bei Ölembargos noch hinterher. Grund ist die Abhängigkeit von russischen Öllieferungen. In südeuropäischen Ländern sind die Verbraucher besonders besorgt über den erwarteten Anstieg der Energiepreise nach dem Verbot.

Angesichts der relativ großen Gruppe von Ländern mit Bedenken könnte der Vorschlag lauten, den Import von russischem Öl bis zum Herbst oder sogar Winter zuzulassen. Ursprünglich hatte die Kommission laut dpa geplant, das neue Sanktionspaket Anfang der Woche einzuführen, aber jetzt, da die Abstimmungen noch laufen – auch mit Partnern außerhalb der EU -, könne es etwas länger dauern.

Ölpreisgrenzen

Eine mögliche Alternative zu Importverboten wären Ölpreisobergrenzen aus Russland. Befürworter argumentieren, dass sie damit auch dafür sorgen können, dass Russland deutlich weniger Geld mit Energieexporten verdient – ​​gleichzeitig dürften aber die Risiken für die europäische Wirtschaft geringer sein.

Voraussetzung für das Funktionieren eines solchen Plans ist jedoch, kein russisches Öl zu Preisen oberhalb der Obergrenzen zu kaufen, auch nicht aus Ländern außerhalb der Europäischen Union. Nach Schätzungen der Denkfabrik Bruegel wurde zuletzt täglich russisches Öl im Wert von rund 450 Millionen Euro in die Europäische Union importiert.

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