Hitzewelle in Europa: Großbritannien ruft erstmals Alarmstufe Rot aus

Hitzewelle in Europa: Großbritannien ruft erstmals Alarmstufe Rot aus

Beginn: 15.07.2022 17:25 Uhr

In Großbritannien gab es nichts Vergleichbares: Alarmstufe Rot wegen herannahender Hitze. Das gilt laut Wetterdienst auch für Deutschland. In Südeuropa brechen weiterhin zahlreiche Waldbrände aus.

Südeuropa leidet seit Tagen unter schwelenden Temperaturen, Dürre und Buschbränden – doch Großbritannien schlägt jetzt vorsorglich Alarm.

Das britische Met Office warnte heute, dass Anfang nächster Woche „außergewöhnliche und möglicherweise rekordverdächtige Temperaturen erwartet werden“. Aus diesem Grund hat das Met Office zum ersten Mal überhaupt einen roten Alarm für die Vorhersage ausgegeben. Die Behörde tut dies nach ihren Gesetzen nur, wenn „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ mit „Gefahren für Leib und Leben“, erheblichen Störungen des Verkehrs und der Energieversorgung sowie „erheblichen Sach- und Infrastrukturschäden“ zu rechnen ist.

Wird Cambridges Rekord gebrochen?

Die Alarmstufe gilt daher für Montag und Dienstag in Teilen von Mittel-, Nord-, Ost- und Südostengland. In einigen Teilen des Vereinigten Königreichs besteht die Möglichkeit, dass die Temperaturen dieser Tage über 40 Grad steigen könnten. Dies würde einen neuen Wärmerekord aufstellen. Die bisher höchste jemals im Vereinigten Königreich gemessene Temperatur betrug 38,7 °C und erreichte am 25. Juli 2019 die Cambridge Botanic Gardens.

Die britische Gesundheitsbehörde hat vor einem „nationalen Notstand“ gewarnt, weil solche Temperaturen nicht nur gefährdeten Gruppen gesundheitliche Schäden drohen, sondern auch „ernsthafte gesundheitliche Folgen“ bei ansonsten gesunden Menschen auftreten können.

Wie Associated Press berichtet, bereiten sich einige britische Krankenhäuser bereits darauf vor, die Zahl der Einweisungen aufgrund der Hitze zu erhöhen. Auch Verkehrsunternehmen haben vor möglichen Einschränkungen oder Ausfällen im Zug- und Flugverkehr gewarnt.

Auch in Deutschland soll die Temperatur steigen

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht in seiner aktuellen Zehn-Tages-Prognose davon aus, dass es in der kommenden Woche in der Bundesrepublik knapp unter 40 Grad werden könnte. Jürgens Aufstieg bringt Hitze von den britischen Inseln nach Deutschland.

Der DWD rechnet vor allem am kommenden Dienstag in weiten Teilen Deutschlands mit hohen Temperaturen – vor allem im Südwesten und Westen könnte es auf 39 Grad Celsius steigen. Lediglich im Norden und Nordosten soll es kühler bleiben.

Spanien: Eine der längsten wärmsten Perioden seit 1975

Die aktuelle Hitzewelle verursacht in vielen Ländern Südeuropas schwere Waldbrände. Auch am Wochenende ist keine Wetterbesserung in Sicht. Die sengende Hitzeperiode in Spanien und Südfrankreich soll laut Meteorologen frühestens am Dienstag kommender Woche enden.

Die Hitzewarnung gilt noch immer in 16 der 17 autonomen Regionen Spaniens. In den Regionen Andalusien im Süden und Extremadura im Westen des Landes sollen die Temperaturen im Schatten auf 44 und 45 Grad Celsius steigen. In Spanien haben nur die an der Westküste Afrikas gelegenen Kanarischen Inseln die intensive Hitze überstanden. Der spanische Wetterdienst hat angekündigt, dass die Hitzewelle in Umfang und Länge eine der längsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1975 sein wird.

Schwere Waldbrände in Frankreich und Portugal

Frankreich sagt auch, dass die aktuelle Hitzewelle besonders stark und langwierig ist. In elf Divisionen gilt die Hitzewarnstufe Orange. An der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux wüten immer noch Waldbrände. Inzwischen fielen mehr als 5.300 Hektar Land dem Feuer zum Opfer, mehr als 10.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Nach Angaben des Zivilschutzes gibt es in Portugal noch 13 Großbrände und Dutzende Kleinbrände. Laut ICNF zerstörte das Feuer in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar, das entspricht etwa 35.000 Fußballfeldern. Insgesamt 38.600 Hektar sind in diesem Jahr in Portugal bereits den Bränden zum Opfer gefallen – eine Steigerung von 35 Prozent im gesamten Jahr 2021.

Feuer und Notfall in Italien

Italien leidet seit Wochen unter einer Dürre. In fünf nördlichen Bezirken entlang des Flusses Po Deshalb erklärte die Regierung den AusnahmezustandAndere Regionen können verfolgt werden. Immer wieder kommt es zu Lauf- und Waldbränden. Auf Sizilien und Sardinien besteht nach wie vor hohe Brandgefahr.

Auch in Südtirol und am Gardasee brachen große Waldbrände aus. In Südtirol hat die Feuerwehr in der Nacht einen Großbrand auf dem Rastplatz bei Frawal bekämpft. Ein Sprecher der autonomen Provinz Trient sagte, im nördlichen Teil des Gardasees in der Nähe der Gemeinde Nago Torbole seien erneut Brände ausgebrochen. Zuvor konnte die Feuerwehr mehrere Tage lang schwere Brände in Monte Baldo auf einer Fläche von rund 45 Hektar unter Kontrolle bringen.

Die Folgen des Klimawandels

In Griechenland warnten Feuerwehrleute erneut vor der Gefahr von Waldbränden in bestimmten Gebieten. Die vierte Alarmstufe von fünf gilt für Athen und Umgebung sowie den Nordosten der Halbinsel Peloponnes und Inseln wie Kreta, Lesbos und Samos. Allein in den vergangenen sieben Tagen gab es nach Angaben der Rettungsdienste 264 Waldbrände – seit Beginn der Brandsaison Anfang Mai waren es knapp 2.500.

Die Weltorganisation für Meteorologie warnte diese Woche vor der Ausbreitung und Intensivierung der Hitzewelle in den meisten Teilen Europas. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen vom Februar 2022 wird die Zahl schwerer Waldbrände aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels in den nächsten 28 Jahren um 30 Prozent zunehmen.

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