Verhandlungen stocken weiter: EU geht zu hart mit Türkei-Beitritt um

Die Verhandlungen sind weiter eingefroren
Die EU sieht den Beitritt der Türkei als schwarz

2005 nahm die Europäische Union Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf, doch die anfängliche Aktivität des Kandidaten ließ schnell nach. Die Reformen halten nicht nur an, das Land macht auch Rückschritte. Der Beitrittsprozess ist seit 2016 ausgesetzt, die Europäische Union hat nun beschlossen, dass dies so bleibt. Sie wollen jedoch noch nicht verkünden, dass die Gespräche beendet sind.

Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei blieben nach einem einstimmigen Beschluss des Ministerrats eingefroren. „Der Rat stellt mit Bedauern fest, dass sich die Türkei immer mehr von der Europäischen Union entfernt“, heißt es in einer am Dienstagabend in Brüssel abgegebenen Erklärung. Die Eröffnung oder Schließung weiterer Verhandlungskapitel kommt nicht in Betracht.

Insbesondere die EU-Staaten kritisieren, dass die türkische Außenpolitik zunehmend im Widerspruch zu den EU-Prioritäten steht. Als Beispiel wird der Fall Libyen genannt, wo Regierungstruppen illegale Waffenlieferungen aus der Türkei erhalten haben sollen. Außerdem prangerte sie die Verstöße der Türkei gegen die Zollunionsabkommen mit der Europäischen Union an.

Beim Thema Demokratie, Menschenrechte und Grundrechte wiederholte der Ministerrat die bekannten Vorwürfe. Die zusätzlichen Rückschläge in diesen Bereichen seien äußerst besorgniserregend, heißt es in der Erklärung. Dies gilt auch für die Meinungsfreiheit und die mangelnde Unabhängigkeit der Justiz. Die Zivilgesellschaft und ihre Organisationen werden in einem zunehmend herausfordernden Umfeld unter ständigem Druck arbeiten müssen.

Die 2005 begonnenen Verhandlungen über einen Beitritt zur Europäischen Union mit der Türkei sind aufgrund der aus Brüsseler Sicht unbefriedigenden Entwicklung im Land seit mehreren Jahren ins Stocken geraten. Einer der Gründe für den nicht endgültigen Abschluss der Gespräche ist die Bedeutung des Landes bei der Bekämpfung der illegalen Einwanderung nach Westeuropa. Sie soll also auch in Zukunft von EU-Finanzhilfen profitieren. In der Erklärung zu diesem Thema heißt es, dass die Europäische Union zu gegebener Zeit für mehr Unterstützung für Flüchtlinge und Aufnahmegemeinschaften sorgen wird.

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