Patentrechtsstreit: EU verschärft Vorgehen gegen China bei WTO

Patentrechtsstreit: EU verschärft Vorgehen gegen China bei WTO

Stand: 12.07.2022 15:32 Uhr

Die Europäische Union setzt ihr Vorgehen gegen China vor der Welthandelsorganisation fort. Es geht um Patentschutz für europäische Hightech-Unternehmen und chinesische Handelsbeschränkungen gegenüber Litauen. Am Ende könnten Strafzölle stehen.

Die Europäische Union verschärft ihr Vorgehen gegen China bei der Welthandelsorganisation. Die EU-Kommission forderte die WTO auf, sogenannte Kommissionen, also Streitbeilegungsstellen, einzurichten. Hintergrund sind einerseits die Versuche Chinas, europäische Hightech-Unternehmen daran zu hindern, ihre Patentrechte durchzusetzen. Zum anderen hängt es mit den von Peking nach einem diplomatischen Streit gegen das EU-Land Litauen erlassenen Handelsbeschränkungen zusammen.

China setzt EU-Unternehmen unter Druck

In beiden Fällen, so die Europäische Kommission, seien die chinesischen Maßnahmen „extrem schädlich“ für europäische Unternehmen. Es liegt im wirtschaftlichen und strategischen Interesse der EU, diese Maßnahmen aufzuheben.

Die EU-Kommission wirft China vor, beispielsweise Telekomkonzerne aus Europa zu drängen, nicht wegen Verletzung ihrer Patentrechte in Ländern außerhalb der Volksrepublik China zu klagen. Seit August 2020 können chinesische Gerichte Patentinhabern verbieten, ihre Rechte vor ausländischen Gerichten geltend zu machen. Andernfalls drohen ihnen Geldbußen in Höhe von 130.000 Euro pro Tag.

5G-Patente betroffen

Aus Brüsseler Sicht verwehrt diese de facto chinesische Politik europäischen Technologieunternehmen die Möglichkeit, die Rechte auszuüben und durchzusetzen, die ihnen einen technologischen Vorsprung verschaffen. Von dem Patentstreit sind nach bisherigen Angaben der EU-Kommission vor allem Telekom-Unternehmen wie Ericsson und Nokia betroffen, die Patente zu Mobilfunkstandards wie 5G halten.

Im Februar ging die Europäische Union wegen Patentrechten vor die Welthandelsorganisation. Ende Januar leitete die EU zudem ein WTO-Verfahren gegen den baltischen Staat Litauen wegen chinesischer Handelsbeschränkungen ein. Dort wurde unter eigenem Namen eine Vertretung Taiwans eröffnet. Peking erkennt die Insel nicht als unabhängigen Staat an und reagierte deshalb mit Zwangsmaßnahmen gegen Litauen.

Gibt es bald Strafzölle?

Das Streitbeilegungsgremium der WTO soll sich am 20. Dezember mit EU-Anträgen befassen. China kann sich der Einrichtung sogenannter Kommissionen widersetzen. In diesem Fall kündigte die EU-Kommission an, die Anträge zu erneuern und Schiedsgerichte Ende Januar 2023 einzurichten.

Das Verfahren der Schiedsgerichte kann dann bis zu anderthalb Jahre andauern. Letztlich könnten die Gremien der EU erlauben, Vergeltungsmaßnahmen wie Strafzölle auf chinesische Importe zu verhängen.

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