Italienischer Ministerpräsident: Die Herkunftsländer der Rettungsschiffe müssen die Migranten aufnehmen, wie Meloni fordert

Italienischer Ministerpräsident: Die Herkunftsländer der Rettungsschiffe müssen die Migranten aufnehmen, wie Meloni fordert
draußen Premierminister von Italien

Meloni forderte die Herkunftsländer der Rettungsschiffe auf, die Migranten aufzunehmen

Gespräche zwischen der Europäischen Union und den Mittelmeerländern in Malta

Giorgia Meloni, Premierministerin Italiens, spricht während einer Pressekonferenz

Quelle: Deutsche Presse-Agentur/Rene Rossinaud

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni forderte, dass die Herkunftsländer der Rettungsschiffe für die Aufnahme der geretteten Migranten verantwortlich seien. Der Antrag Italiens folgt auf einen von Deutschland vorgelegten Änderungsantrag zur Reform des europäischen Asylsystems.

HNach Ansicht der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sollten die Heimatländer der Rettungsschiffe im Mittelmeer die geretteten Menschen aufnehmen – und damit häufig auch Deutschland. Meloni forderte dies am Freitag in Malta, wo sich Vertreter von neun europäischen Mittelmeeranrainerstaaten trafen und eine „nachhaltige und umfassende europäische Antwort“ zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung forderte. Rom hatte Berlin zuletzt immer wieder wegen unterschiedlicher Ansichten zur Flüchtlingspolitik kritisiert.

Meloni sagte in Malta, dass das Land für die Aufnahme von Migranten an Bord eines NGO-Schiffes verantwortlich sein sollte, unter dessen Flagge das Schiff der Rettungsorganisation fährt. Der Antrag Italiens erfolgt im Anschluss an eine deutsche Änderung der europäischen Asylreform, die Rom als „Rückschritt“ betrachtet.

Innenminister der EU-Mitgliedsstaaten diskutierten am Donnerstag in Brüssel hinter verschlossenen Türen über das Vorgehen in der Flüchtlingspolitik und der illegalen Migration in die EU. Deutschland hat den Weg für die sogenannte Krisenregulierung geebnet, die als letzter Baustein der europäischen Asylreform gilt.

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Die Krisenverordnung sieht härtere Maßnahmen vor, wenn besonders viele Migranten das Asylsystem zu überlasten drohen. Die Europäische Union will Lehren aus den Flüchtlingsbewegungen des Jahres 2015 ziehen.

Allerdings kündigte Italien aufgrund der Zugeständnisse gegenüber Berlin erneut Vorbehalte an. Allerdings sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson, dass eine Einigung erwartet werde. Laut italienischen Medienberichten lehnten die Innenminister die italienische Änderung ab.

Rom wirft Berlin vor, mehrere Seenotrettungs-NGOs im Mittelmeer zu finanzieren, die teilweise unter deutscher Flagge operieren. Meloni beschwerte sich kürzlich bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Finanzierung von Hilfsorganisationen für Flüchtlinge in ihrem Land.

Meloni sagte, sie sehe „definitiv den Willen“, gemeinsam voranzukommen

Ein Schiff der deutschen Organisation Sea-Watch legte im Hafen der Insel Lampedusa an, wie aus einer Statistik hervorgeht, die die französische Presseagentur am Freitag auf Websites veröffentlichte, die die Bewegung von Schiffen verfolgen. Fünf weitere Schiffe befanden sich auf Rettungseinsätzen vor der libyschen und tunesischen Küste.

Bei ihrem Treffen in Malta forderten Vertreter von neun europäischen Mittelmeeranrainerstaaten in einer gemeinsamen Erklärung eine „nachhaltige und umfassende europäische Antwort“ zur Bekämpfung der illegalen Migration. Neben Meloni nahmen auch die Staatsoberhäupter Kroatiens, Zyperns, Frankreichs, Griechenlands, Portugals, Sloweniens und des Gastgeberlandes Malta sowie ein Vertreter Spaniens teil.

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Die italienische Ministerpräsidentin Meloni sagte, sie sehe „definitiv den Willen“, gemeinsam voranzukommen. Diese „schönen Ideen“ müssten „schnellstmöglich“ in „konkrete Maßnahmen“ umgesetzt werden. Maßnahmen, die darauf abzielen, die Abschiebung illegaler Einwanderer zu beschleunigen, müssen „auf europäischer Ebene verwaltet werden, um wirklich wirksam zu sein“.

Am Rande des Treffens sprach Meloni auch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Nach Angaben der französischen Delegation lag der Schwerpunkt auf der Umsetzung des Mitte des Monats vorgelegten Zehn-Punkte-Plans von der Leyens zur Unterstützung Italiens.

Das Land verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Zahl der ankommenden Flüchtlinge. Nach Angaben der Regierung in Rom sind seit Jahresbeginn mehr als 133.000 Migranten in Italien angekommen, fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Tausende von ihnen strandeten auf der ohnehin überfüllten Mittelmeerinsel Lampedusa. Nachdem schlechte Wetterbedingungen in den vergangenen Tagen die Überfahrt von der nordafrikanischen Küste nach Lampedusa verhindert hatten, traf am Freitag erneut ein Boot mit Flüchtlingen auf der italienischen Insel im Mittelmeer ein.

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Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Jahresbeginn mehr als 2.500 Migranten im Mittelmeer gestorben. Vom 1. Januar bis 24. September 2023 kamen insgesamt 186.000 Migranten in Italien, Griechenland, Zypern und Malta an.

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