Die Rolle des Expertenrats
Neben dem Parlament wurde auch die sogenannte Expertenversammlung gewählt. Dem Gremium, das für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt wird, gehören 88 schiitische Geistliche an, die im Falle des Todes des Obersten Führers Khamenei seinen Nachfolger bestimmen werden. Amirpour hält es für „extrem unwahrscheinlich“, dass es unter Khameneis Nachfolger Reformen geben wird. Der Expertenrat ist bereits so gebildet, dass er nur noch aus reaktionären Kräften bestehen kann.
Auch an der außenpolitischen Doktrin Irans wird sich nichts ändern. Amirpour sagte, das Regime wolle auf jeden Fall die sogenannte „Achse des Widerstands“ mit der Hisbollah im Libanon und den Houthis im Jemen aufrechterhalten. Ziel ist es, das Regime des Landes zu stabilisieren und die USA aus der Region zu vertreiben.
Es gibt keinen Raum für Widerstand
Oppositionelle, insbesondere im Exil, haben zum Boykott der Wahlen im Iran aufgerufen. Nach vorläufigen Angaben lag die Wahlbeteiligung bei 40 Prozent. Viele Menschen sind angesichts der gescheiterten Reformversuche der letzten Jahrzehnte desillusioniert und haben sich vom Wählen abgewandt. Laut Amirpour sind etwa 90 % der Bevölkerung im Iran mit dem politischen System unzufrieden, 70 % befürworten sogar dessen Abschaffung. Dies geht aus durchgesickerten Umfragen des Regimes hervor. Dass es zu keinem Regimewechsel gekommen ist, liegt daran, dass die iranischen Streitkräfte so militärisch ausgerüstet sind, dass sie die Bevölkerung noch lange Zeit unterdrücken können. Es gibt ein reichhaltiges Repertoire an Repressionen und gemessen an der Bevölkerungszahl ist der Iran das Land, in dem weltweit die meisten Hinrichtungen durchgeführt werden.
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Diese Nachricht wurde am 2. März 2024 über Deutschlandfunk gesendet.