Gegen den russischen Stil ist die Dortmunder Messe machtlos

Gegen den russischen Stil ist die Dortmunder Messe machtlos
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Die Messe Jagged & Hound wehrt sich gegen Kritik: Rechtlich könne sie gegen einige Anbieter nichts unternehmen. © Marius Schwarz/Imago; Danielle Giustolesi/RUHR24; Fakultät: RUHR24

Die Messe „Jagged & Hund“ in Dortmund steht immer wieder in der Kritik. Gegen einige Anstifter habe die Galerie angeblich keinen Rechtsweg.

DORTMUND – Da kann man die Uhr entsprechend stellen: Kaum beginnt Europas größte Jagdmesse – „Jag & Hund“ – im Dortmunder Westfalenhallenviertel, hagelt es heftige Kritik von Tierschützern aller Couleur. Die Galerie sagt, dass ihr in manchen Fällen die Hände gebunden seien.

„Jagged and Hund“: Die Dortmunder Messe steht Russlands Stil hilflos gegenüber

28 Tierschutzorganisationen haben kürzlich in einem Brief kritisiert, dass Jagd & Hund weiterhin Angebote für Jagdreisen nach Russland sowie für in Deutschland verbotene Jagdmethoden wie die Bogenjagd bewirbt.

Hintergrund der Kritik ist das Vorgehen der Messe Dortmund selbst: Nach der Kriegserklärung Russlands an die Ukraine wurden in Russland und Weißrussland ansässige Dienstleister von Jagd & Hund ausgeschlossen. Aber Angelausflüge nach Russland werden immer noch auf der Homepage der Messe vorgestellt. Wie könnte es sein?

Jagged & Hund in Dortmund: Messeanbieter nutzen offenbar die Lücke aus

Es scheint, dass die Anbieter hier eine Lücke ausnutzen. Ein Sprecher der Messe Dortmund erklärt gegenüber RUHR24, dass Anbieter aus Russland und Weißrussland zwar verboten seien, Anbieter von außerhalb dieser Länder, die Flüge nach Russland und Weißrussland anbieten, jedoch nicht. Der Sprecher von Messi Dortmund sagte: „Es gibt keine Verbote oder Strafen für (Angel-)Reisen in die genannten Länder.“ (Lesen Sie hier alle Entertainment-News aus Dortmund auf RUHR24.)

Konkret bedeutet dies, dass Geld weiterhin indirekt vom Dortmunder Unternehmen Jag & Hund nach Russland und Weißrussland fließt, wenn Jäger entsprechende Flüge buchen. Die Messe sei „im Rahmen der gesetzlich geforderten Gleichbehandlung verpflichtet, Gegenangebote zuzulassen“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtgesellschaft.

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Der Messesprecher verweist in diesem Zusammenhang auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts des Landes NRW aus dem Jahr 2023. Das damalige Gericht hatte die Stadt Dortmund daran gehindert, dem umstrittenen Historiker Daniel Ganser den Zutritt zu den Westfalenhallen zu verweigern für einen Auftritt. Mit diesem Urteil rechtfertigt die Messe nun ihr derzeitiges Verhalten gegenüber Anbietern von Angelreisen nach Russland.

Die Begründung des Gerichts: Als öffentliche Einrichtung müssen die Westfalenhallen das Recht auf Gleichbehandlung wahren. Nur „sachliche Gründe“ können eine Sperrung des Zugangs rechtfertigen. Im Fall der sogenannten Zweckbestimmung der Dortmunder Westfalenhallen als Standort für „Veranstaltungen aller Art“ hält die Messe den Eintrag einschlägiger Anbieter von Angelausflügen für gerechtfertigt.

Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund: Umstrittene Bogenjagd könnte angekündigt werden

In eine ähnliche Richtung geht die Argumentation im Fall des umstrittenen Angelgeräts, das auf der Messe Jagged & Hound beworben wird. Die Messe könne solche Anbieter nicht einfach ausschließen, denn „rechtlich könne man für Deutschland nicht von einem grundsätzlichen Verbot sprechen“. Die Bogenjagd auf Wildtiere aller Art ist in Deutschland nicht verboten.

Es findet eine Ausstellung statt
Die Messe „Jagd & Hund“ findet traditionell im Dortmunder Westfalenhallenviertel statt. Es ist das größte seiner Art in Europa. © Daniele Giustolesi/RUHR24

Die Kritik an den entsprechenden Shows bei Jagd & Hund in Dortmund – zuletzt auch am Kinderwettbewerb „Kidz Fiep“ – wird über kurz oder lang nicht enden – vor allem Kritik moralischer Natur. Unterdessen wartet die Öffentlichkeit auf die seit langem versprochene Ethikkommission der Stadt, die nach Angaben der Verwaltung bereits gebildet wurde. Aber: Über die Inhalte dieses Gremiums und seine konkreten Mitglieder möchte die Stadt auch nach mehrmaliger Nachfrage keine Auskunft geben.

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