Evakuierungen aus Afghanistan: Grünen-Politiker Marquardt organisiert eigene Charterflüge nach Kabul

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Grünen-Politiker Marquardt organisiert Charterflüge nach Kabul

„Es gibt kein gut funktionierendes europäisches Asylsystem“

Eric Marquardt (Die Grünen) sagte in einem Interview mit der WELT-Reporterin Carolina Druten auf Lesbos, dass es der EU noch immer an einem gerechten System zur Verteilung von Flüchtlingen fehle. Das macht den Kontinent zum Beispiel in der Afghanistan-Krise anfällig für Erdogan.

Eine Initiative des Grünen-Politikers Eric Marquardt will die Menschen in Afghanistan in Sicherheit bringen. Der erste Evakuierungsflug wird im Detail vorbereitet. Militärexperten sprechen von einem sehr gefährlichen Projekt.

einAktivisten, die an Seenotrettungsaktionen im Mittelmeer beteiligt sind, planen gespendete Charterflüge, um Menschen aus Kabul zu evakuieren. Die Civic Support Association, die vom 33-jährigen grünen Politiker Eric Marquardt geleitet wird, behauptet, „ein Flugzeug gechartert zu haben, mit dem wir nach Kabul fliegen werden“.

Es heißt wörtlich auf der neu gestarteten Website kabulluftbruecke.de: „Die Formalitäten sind geklärt, jetzt geht es um die Umsetzung.“ Über den Zeitpunkt des geplanten Charterfluges und die Größe des Flugzeugs wurden keine Angaben gemacht.

Nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban-Bewegung setzt die Bundesregierung bislang militärische Transportflugzeuge des Typs A400M ein, um gefährdete Menschen zu evakuieren. Die Missionen sind gefährlich. Flugzeuge der Bundeswehr führen spezielle Anflugmanöver durch, um möglichst spät in die Reichweite von Lenkwaffen zu gelangen, und sind mit Abwehrmitteln ausgestattet, die zivile Flugzeuge nicht haben. Es bleibt abzuwarten, ob ein ziviles Charterflugzeug landen darf.

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Scharmützel am Flughafen Kabul

Militärexperten sprechen von einem sehr gefährlichen Projekt. Derzeit werden Anflug und Nutzung des militärischen Teils des Flughafens Kabul praktisch noch von den USA kontrolliert. Allein am vergangenen Montag gab es 152 Starts und Landungen.

Nach US-Angaben wurden innerhalb eines Tages insgesamt 21.600 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Allein die USA beförderten etwa 12.700 Menschen mit 32 Flügen mit einem großen C-17-Transportflugzeug und fünf Flügen mit der kleineren Hercules C-130. Hinzu kamen 57 Flüge aus anderen Ländern mit 8.900 Passagieren.

„Die Regierung braucht Unterstützung bei der Rettungsaktion“

Von Insidern erfuhr er, dass es angeblich Gespräche zwischen den USA und den Taliban gegeben habe, wonach der Flughafen Kabul nach dem von den USA mandatierten Abzug am 31. August möglicherweise unter UN-Schutz weiter zivil betrieben werden soll.

Wie auf der Airlift-Website angegeben, sollen so viele Menschen wie möglich aus Kabul gerettet werden. „Die Regierung braucht Unterstützung bei der Rettung, weil wir keine Zeit haben.“ Der Verein soll „Listen von rettungsbedürftigen Menschen haben und mit Hunderten anderen in Kontakt stehen“.

Wörtlich: „Wir sehen, dass es mehr Möglichkeiten gibt, den Flughafenzugang sicherer zu machen, und wir erwarten, dass diese Möglichkeiten in den kommenden Tagen genutzt werden.“ Durch Spenden werden so viele Flugzeuge wie möglich organisiert.

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Die Fluginitiative arbeitet nach eigenen Angaben eng mit dem Case Center und Operational Command zusammen. „Allerdings verhindern die bürokratischen Prozesse der deutschen Bürokratie in vielen Bereichen Flexibilität, die wir garantieren können“, heißt es auf der Kampagnen-Website.

In einem auf Twitter geposteten Video sprach der Grünen-Politiker und der Chef des Bürgervereins darüber, dass der Charterflug nach Kabul „auch in Absprache mit der Bundesregierung“ erfolgt. Es wurde nicht vorab gemeldet, da vorab bestätigt werden muss, dass das Charterflugzeug genutzt werden kann. „Wir wollen so oft wie möglich nach Kabul reisen“, heißt es in der Videobotschaft zum Spendenaufruf.

Kurzfristig sind weder vom Grünen-Politiker Marquardt noch von der Luftbrücken-Initiative mehr Informationen einzuholen. „Wir sind derzeit rund um die Uhr mit dem Evakuierungsflug nach Kabul beschäftigt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir derzeit keine Interviews führen können, weil uns einfach die Zeit fehlt“, heißt es in der Initiative. Es seien keine Diskussionen über konkrete Pläne für Charterflüge nach Kabul bekannt.

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Marquardt ist Sprecher der Grünen Jugend und seit November 2015 im Vorstand von Bündnis 90/Die Grünen für die Gruppe Alle. Er ist Präsident des Berliner Zivilflotten-Supports, der durch Spenden Bergungsschiffe für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer gechartert hat. Die jetzt vom Verein angekündigte Initiative Charterflüge nach Kabul wird vermutlich von rund 100 Initiativen und Gruppen unterstützt, eine Liste erscheint unter dem Spendenaufruf.

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