EU-Parlament: Erdgas und Atomkraft erhalten Umweltzeichen

EU-Parlament: Erdgas und Atomkraft erhalten Umweltzeichen

Stand: 06.07.2022 14:37 Uhr

Das Europäische Parlament hat der Einstufung von Erdgas und Atomkraft als nachhaltig zugestimmt. Dem entsprechenden Vorschlag der Kommission sollte nichts im Wege stehen. Aber nicht jedes Land will das Votum annehmen.

Das Europäische Parlament hat den Weg geebnet, Investitionen in Erdgas und Kernenergie unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig einzustufen. Einen Einspruch gegen die sogenannte Benennungsverordnung der EU-Kommission wies er zurück.

Mindestens 353 der 705 Abgeordneten mussten gegen das Stoppen des Grünen Siegels für Atomkraft und Gas stimmen. 328 stimmten dagegen, 278 dafür und 33 enthielten sich.

So sollen ab 2023 die sogenannten Ratingregeln für den Finanzmarkt gelten. Das Rating ist ein Bewertungssystem, das private Investitionen in nachhaltiges Wirtschaften zum Klimaschutz anleiten soll.

Die Umsetzung des Kommissionsvorschlags könnte noch blockiert werden, wenn mindestens 20 EU-Länder, die mindestens 65 Prozent der EU-Gesamtbevölkerung repräsentieren, bis zum 11. Juli beitreten. Angesichts des Interesses vieler Länder an der Nutzung der Kernenergie ist es jedoch unmöglich, eine ähnliche Mehrheit im Rat der Europäischen Union zu erreichen.

Die Bundesregierung will nicht klagen – Österreich schon.

Die Bundesregierung will die Entscheidung der EU nicht einklagen. Regierungssprecher Stephen Hebestreet sagte jedoch, die Position, dass Atomkraft nicht nachhaltig sei, werde aufrechterhalten. Dies wurde auch in der Kommission der Europäischen Union und anderen Mitgliedstaaten nachdrücklich vertreten.

Andererseits kündigte Österreich an, dagegen rechtlich vorzugehen. „Wir haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten bereits intensiv auf dieses Thema vorbereitet und werden innerhalb der gesetzten Frist unseren Aufruf erheben“, sagte Umweltministerin Leonor Geusler. Laut Gewessler wird die Entscheidung dem Green Deal und den europäischen Bemühungen um eine gute, klimafreundliche Zukunft nicht gerecht. „Das ist weder glaubwürdig, noch ambitioniert, noch wissensbasiert, es gefährdet unsere Zukunft und ist mehr als verantwortungslos.“

Laut Goessler hat sich Luxemburg bereits bereit erklärt, an einem Gerichtsverfahren teilzunehmen.

Die treibende Kraft in Frankreich

Treibende Kraft hinter den umstrittenen Plänen ist Frankreich. Die dort verbreitete Atomkraft verursacht keine klimaschädlichen Kohlendioxidemissionen, aber radioaktiven Abfall. Auch einige EU-Staaten sehen Gas gegenüber der klimaschädlicheren Kohle als kleineres Übel an.

Vor der Abstimmung forderten Umweltschützer die Abgeordneten auf, gegen das neue Einstufungsgesetz zu stimmen.

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