Asylregelung in der EU: Griechenland und Italien stehen sich gegenüber

Asylregelung in der EU: Griechenland und Italien stehen sich gegenüber

Die Asylregelung in der Europäischen Union steht auf der Kippe
Die Griechen, Italiener und ihre Verbündeten stehen sich gegenüber

Die Länder der Europäischen Union kämpfen seit Jahren um eine Reform des Asylsystems. Nach langwierigen Verhandlungen hat die schwedische EU-Ratspräsidentschaft schließlich einen Kompromiss gefunden. Doch vielen Mitgliedsstaaten gehen die Pläne nicht weit genug, andere finden sie zu starr.

Die Verhandlungen zwischen EU-Ländern über Asylverfahren an den Außengrenzen stehen am Rande des Abgrunds. Bei einem Treffen der Innenminister am Nachmittag in Luxemburg gaben Italien und Griechenland bekannt, dass sie einem neuen Kompromissvorschlag der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft nicht zustimmen könnten. Ohne die beiden Mittelstaaten wäre die Reform politisch gescheitert. Dann wurden die Verhandlungen unterbrochen. Die Gespräche dauern bis in den Abend hinein.

Der italienische Innenminister Matteo Bentedosi forderte weitere Zugeständnisse an sein Land. Zuvor hatte er die Europäische Union davor gewarnt, sein Land zu sehr zu belasten. Der Vertreter Griechenlands, Michail Karamalakis, sagte im Plenum, sein Land sei „wie Italien nicht bereit, grünes Licht zu geben“.

Insgesamt zehn EU-Länder fordern Verbesserungen der vorliegenden Vorschläge. Da diese in sehr unterschiedliche Richtungen gehen, ist unklar, ob es letztendlich eine ausreichend große Mehrheit geben wird, um die Vorschläge anzunehmen. Neben Griechenland und Italien, die besonders von illegaler Einwanderung betroffen sind, sind auch Bulgarien sowie Österreich-Ungarn und Polen weiterhin unzufrieden.

So haben beispielsweise Österreich, Italien und Griechenland deutlich gemacht, dass ihnen einige der geplanten Regelungen zur wirksameren Bekämpfung der illegalen Einwanderung nicht weit genug gehen. Sie forderten insbesondere, dass grundsätzlich abgelehnte Asylbewerber in Länder außerhalb der Europäischen Union abgeschoben werden dürfen. Länder wie Deutschland wollen dies nur ermöglichen, wenn die beteiligten Menschen einen Bezug zu diesem Land haben. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sie zuvor im Land gelebt oder gearbeitet haben. Aus deutscher Sicht dürfte ein bloßer Transitaufenthalt nicht ausreichen.

Ungarn will keine Entschädigungszahlungen akzeptieren

Auch die Bundesregierung hat sich in den Verhandlungen kategorisch dafür eingesetzt, dass Familien mit Kindern von den angeblichen Grenzmaßnahmen ausgenommen werden. Um den Hack zu ermöglichen, wurde den Diplomaten zufolge jedoch klargestellt, dass auch eine Einwilligung ausnahmslos gegeben werden könne. Ein besonderes Problem sind die Vorbehalte Italiens. Eine Asylreform ohne die Unterstützung der Regierung in Rom durchzuführen, macht keinen Sinn, da derzeit die meisten Migranten im Land ankommen und die EU darauf angewiesen ist, dass Italien sich an die neuen Regeln hält.

Die Reform des EU-Asylsystems ist seit Jahren ein Thema der Debatte. Nach langwierigen Verhandlungen hat die derzeitige schwedische EU-Ratspräsidentschaft kürzlich einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der auf Vorschlägen der EU-Kommission basiert. Insbesondere sieht es einen deutlich härteren Umgang mit Einwanderern vor, die keine Überlebenschancen haben.

Künftig müssen Menschen, die aus als sicher geltenden Ländern einreisen, unter Bedingungen, die einer Inhaftierung nach dem Grenzübertritt ähneln, in streng kontrollierte Aufnahmeeinrichtungen kommen. In der Regel wird innerhalb von zwölf Wochen geprüft, ob der Antragsteller eine Chance auf Asyl hat. Ist dies nicht der Fall, muss es umgehend zurückgegeben werden. Darüber hinaus soll die Überwachung und Abschiebung abgelehnter Asylbewerber erleichtert werden – beispielsweise indem mehr Daten über sie erhoben und zentral gespeichert werden.

Die Vorschläge sehen neben strengeren Asylverfahren auch mehr Solidarität mit überlasteten Mitgliedstaaten an den EU-Außengrenzen vor. Künftig soll es nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend sein. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, müssen eine Entschädigung zahlen. Deshalb stimmten Länder wie Ungarn gegen den Plan.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here