Volkskongress von China: Zustimmung zur bislang größten Umstrukturierung der Regierung

Volkskongress von China: Zustimmung zur bislang größten Umstrukturierung der Regierung

Stand: 03.10.2023 03:50 Uhr

Eine neue nationale Datenbehörde, eine Umstrukturierung der Finanzaufsicht und ein massiver Stellenabbau: Chinas Volkskongress hat dem bisher größten Regierungsumbau zugestimmt – und reagiert damit auch auf Sanktionen aus dem Westen.

Chinas Volkskongress hat in Peking den größten Regierungsumbau seit langem gebilligt. Wie erwartet stimmten fast 3.000 sorgfältig ausgewählte Delegierte auf ihrem einwöchigen Jahrestreffen in Peking für den Plan der chinesischen Parteiführung zur institutionellen Reform.

Ziel ist angesichts des zunehmenden Drucks aus den USA ein besserer Vorsprung im internationalen Wettbewerb und mehr technologische Unabhängigkeit.

Die Umstellung ist auch mit einem Stellenabbau verbunden: Fünf Prozent der Stellen sollen gestrichen werden, heißt es in dem Plan. Es ist die höchste Zahl seit der letzten großen Umstrukturierung im Jahr 1998.

Neuer Datenkörper

Es wird eine neue Finanzaufsichtskommission eingerichtet, die einige der bisherigen Funktionen der Zentralbank übernehmen wird. Damit soll die Kontrolle von Banken, Versicherungen und innovativen Finanzplattformen sowie der Verbraucherschutz besser koordiniert werden.

Auch das Ministerium für Wissenschaft und Technologie wird neu organisiert und eine eigene nationale Behörde geschaffen, um die wachsenden Datenmengen zu verwalten.

China kritisiert „Eindämmungspolitik“

Aus chinesischer Sicht versuchen die Vereinigten Staaten zunehmend, China den Zugang zu Technologie durch Exportkontrollen, Sanktionen und andere Restriktionen abzuschneiden. Mit dieser „Eindämmungspolitik“ wollten die USA und der Westen den Aufstieg der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt verhindern, klagte Xi Jinping Anfang dieser Woche am Rande des Volkskongresses.

Ende vergangenen Jahres verbot die US-Regierung den Verkauf und Import von Kommunikationsgeräten der chinesischen Smartphone-Hersteller und Netzausrüster Huawei und ZTE. Diese stellten ein inakzeptables nationales Sicherheitsrisiko dar, und die US-amerikanische Kommunikationsaufsichtsbehörde FCC rechtfertigte den Schritt damals.

Deutschland erwägt, chinesische 5G-Komponenten zu verbieten

Zuletzt hat die Bundesregierung auch über ein Verbot chinesischer Komponenten des 5G-Netzes nachgedacht. Dabei ging es weniger um das Risiko eines potenziellen Datenlecks als vielmehr um die möglichen Folgen der aktuell extremen Marktmacht chinesischer Dienstleister.

„Angesichts des internationalen technologischen Wettbewerbs und der ernsten Situation des externen Eindämmungsdrucks müssen wir unsere Technologieführerschaft und unser Managementsystem besser organisieren, um unsere Stärken besser zu koordinieren und Herausforderungen in Kerntechnologiebereichen zu bewältigen“, heißt es in einem Umstrukturierungsdokument des Staatsrates. Dies werde China helfen, „die technologische Unabhängigkeit auf hohem Niveau zu beschleunigen“.

Xi soll am Freitag für eine außerordentliche dritte Amtszeit als Gemeindevorsitzender bestätigt werden. Dieses Vorgehen mag die Basis kürzen, denn schon jetzt, nach zwei Amtszeiten und zehn Jahren, ist die Staats- und Parteiführung vorbei. Der Grundstein für Xis Machtausbau wurde im vergangenen Jahr vom Parteitag der Kommunistischen Partei gelegt. Es wird allgemein erwartet, dass der NPC Xi im Amt bestätigt.

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