Russischer Überraschungsangriff? Die Ukraine verliert Teile der Ukraine

Russischer Überraschungsangriff?  Die Ukraine verliert Teile der Ukraine

Durchbruch in Avdiivka?
Die Russen rücken in Richtung Ukretin vor

Geschrieben von Martin Morsinek

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Plötzlich geriet die Front in der Ukraine in Bewegung: Russische Truppen rückten lokal auf der Eisenbahnbrücke bei Avdiivka vor. Die ukrainischen Verteidiger müssen ihre Positionen in Ukratin aufgeben. Die Russen tun alles, was in ihrer Macht steht, um den Angriffskeil zu vergrößern.

In der Ostukraine geraten die ukrainischen Streitkräfte zunehmend in Schwierigkeiten: An der Donezk-Front westlich von Awdijiwka drangen russische Stoßtrupps nach monatelangen schweren Kämpfen unerwartet tief in die ukrainischen Linien ein. Übereinstimmenden Berichten zufolge sind Teile der Stadt Okretin in russischer Hand.

Für die ukrainischen Verteidiger entsteht dadurch eine bedrohliche Situation: Das umstrittene Dorf liegt am Bahndamm nordwestlich von Avdiivka. In den letzten Monaten ist es den Ukrainern gelungen, hier unzählige russische Angriffe zu stoppen, die zunächst auf die Einkesselung der Enklave Awdijiwka abzielten. Der jüngste russische Vormarsch bildet einen Angriffskeil, der tief in die ukrainischen Linien hineinreicht.

Das ukrainische Militär wollte sich bisher nicht offiziell zu den Entwicklungen an der Front bei Donezk äußern. Gerüchten zufolge gelang es den Russen nur durch Zufall, Ochertin zu stürmen. Ukrainische Einheiten, die mit der Verteidigung des Frontsektors beauftragt sind, haben sich in Erwartung von Ablösung zurückgezogen – obwohl noch keine neuen Kräfte vor Ort eingetroffen sind.

Haben sie ihre Positionen kampflos aufgegeben?

Die genauen Abläufe sind noch unklar. Die Russen scheinen jedenfalls schnell reagiert zu haben. Sie sollen die Situation sofort ausgenutzt haben. Sie drangen nahezu kampflos in die Siedlung vor, um sich dort niederzulassen. Tatsächlich scheint der Vormarsch auf Ochertin im Gegensatz zu anderen Orten an der Front ohne nennenswerte Artillerievorbereitung erfolgreich gewesen zu sein. Im Internet kursierende Fotos und Videoaufnahmen zeigen, dass russische Kampftruppen eine relativ komfortable Position im weitgehend unbeschädigten Stadtzentrum einnehmen – und offenbar unbehelligt von ukrainischen Drohnen oder anderen Bombenangriffen.

Durch den Vorstoß auf die Eisenbahnbrücke entstand nordwestlich von Awdijiwka eine neue Frontlinie: Wie eine Spitze wurden die Stellungen der russischen Truppen entlang der Eisenbahnbrücke fast viereinhalb Kilometer ins ukrainische Hinterland vorgeschoben.

Für die Verteidiger wird die neue Situation nicht nur die schnelle Truppenbewegung erschweren. Russische Angreifer könnten von der Eisenbahnbrücke aus auch auf benachbarte Siedlungen schießen. Mancherorts scheint es, dass die Ukrainer bereits zum Rückzug von der Front gezwungen wurden. Der russische Vormarsch bei Okretin ist keineswegs der einzige Frontabschnitt, auf dem die Russen heftig angreifen.

Die Gefahr eines größeren Durchbruchs scheint zu bestehen, auch wenn sich die Hauptkampflinie rund um die neue Front vorerst stabilisiert zu haben scheint. In den Gebieten nördlich der Eisenbahnbrücke kämpfen ukrainische Streitkräfte weiterhin gegen den russischen Vormarsch. Gelegentlich griffen auch ukrainische Schützenpanzerwagen vom Typ Bradley von Westen her in die Kämpfe ein.

Es bleibt unklar, ob die Russen Otscheritin tatsächlich dauerhaft festhalten können. Auf der Karte der Frontlinie im Raum Avdiivka sieht der neu erworbene russische Außenposten bedrohlich, aber gleichzeitig völlig isoliert aus. Sobald die ukrainischen Munitionsvorräte wieder wirksames Abwehrfeuer ermöglichen, könnte sich eine aus russischer Sicht taktisch vorteilhafte Position schnell in einen militärischen Albtraum verwandeln.

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