Referendum in Weißrussland: Lukaschenko sichert seine Macht

Referendum in Weißrussland: Lukaschenko sichert seine Macht

Stand: 28.02.2022 03:44 Uhr

Der belarussische Präsident Lukaschenko kann das Land bis 2035 regieren. Dies ist das Ergebnis eines Referendums in einem autoritären Staat. Mit der Verfassungsänderung wurde dem 67-Jährigen Straffreiheit garantiert.

Inmitten des Krieges in der benachbarten Ukraine hat der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko am Sonntag in einem Referendum mehr Macht behauptet. Laut einer Mitteilung der Minsker Wahlkommission stimmten etwa 65 Prozent der Wähler für eine Verfassungsänderung. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,63 Prozent.

Die Verfassungsänderung soll Lukaschenko, der seit 1994 mit eiserner Faust regiert, eine längere Amtszeit ermöglichen und ihm bei einem Rückzug aus der Politik lebenslange Straffreiheit garantieren. Das bedeutet, dass der 67-jährige Lukaschenko bei einem Wahlsieg noch zwei weitere Male kandidieren und bis 2035 an der Macht bleiben könnte.

Zudem soll künftig die dauerhafte Stationierung russischer Streitkräfte und Atomwaffen im Land möglich sein.

Verhaftungen während Antikriegsprotesten

Das Referendum wurde von Protesten begleitet. Nach Angaben des Viasna-Zentrums für Menschenrechte wurden 530 Menschen festgenommen, als sie gegen die russische Invasion in der Ukraine protestierten. Demnach kam es in mindestens einem Dutzend Städten in Belarus zu Demonstrationen. In der Hauptstadt Minsk marschierten Teilnehmer mit ukrainischen Flaggen in verschiedenen Teilen der Stadt. Im Gebäude der ukrainischen Botschaft wuchs ein Haufen weggeworfener Blumen weiter.

Die Opposition um die im Exil lebende Svetlana Tishanovskaya erklärte die Abstimmung wegen staatlicher Verfolgung von Lukaschenko-Kritikern für illegal.

Lukaschenko macht es wie Putin

Mit der Verfassungsänderung tritt Lukaschenko in die Fußstapfen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der 2020 ein Referendum abhielt, das ihm erlaubte, bis 2036 an der Macht zu bleiben.

Bei der Niederschlagung von Massenprotesten nach Lukaschenkos umstrittener Wiederwahl im August 2020 konnte der Gouverneur in Minsk auf Putins Hilfe zählen. Er nutzte Weißrussland als Aufmarschgebiet seiner Streitkräfte, die am Donnerstag von dort aus auch die Ukraine angriffen.

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