Online-Satire ärgert Russen: Tschechen scherzen über Annexion Kaliningrads

Online-Satire ärgert Russen: Tschechen scherzen über Annexion Kaliningrads

Online-Satire nervt Russen
Tschechen scherzen über die Annexion Kaliningrads

Die Internet-Satire über die Annexion der russischen Provinz Kaliningrad durch die Tschechische Republik stellt derzeit den russischen Humor auf die Probe. Betrüger stellen sich nach dem Blitz-Referendum eine Beer Stream II-Pipeline vor, die die Gegend mit Alkohol aus Prag versorgen soll.

Ein zynischer tschechischer Angriff auf das russische Ghetto in Kaliningrad hat in den vergangenen Tagen im Internet für Aufregung gesorgt. Bezugnehmend auf die angekündigte Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland in der vergangenen Woche haben mehrere Nutzer vorgeschlagen, die ehemals deutsche Stadt Königsberg an die Tschechische Republik anzugliedern – natürlich nach einem Referendum. Unter anderem wurde unter dem Titel „Macht Kaliningrad wieder tschechisch“ an tschechische Bürger appelliert, sich am kommenden Montag vor der russischen Botschaft in Prag zu versammeln.

Vor allem User aus Tschechien und Polen trugen mit Witzen und Memes zum Internet-Phänomen bei. „Es ist an der Zeit, Kaliningrad zu teilen, damit unsere tschechischen Brüder ans Meer kommen können“ – schrieb ein polnischer User auf Twitter unter dem Pseudonym „Papiez internetu“ (der Papst des Internets) – und fügte der Karte einen Ausschnitt mit den russischen Backwaters bei grenzt an Litauen und teilt die Ostsee halb polnisch und halb tschechisch.

Der polnische Twitter-Nutzer Tomas Komentasz hat ein Foto des Flugzeugträgers Karel Gut gepostet, „der den Stützpunkt Kaliningrad in Richtung Ostsee verlässt“. Ein besonders beliebtes Meme zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der entspannt am Telefon sitzt und fragt: „Wie ist die Situation in Kaliningrad?“ Auf dem nächsten Foto sah er besorgt aus und rief: „Was meinst du mit „Ahoi“?“ „Ahoj“ ist das tschechische Wort für „Hallo“ und „Tschüss“.

Mehrere Internetnutzer schlugen eine U-Bahn-Linie zwischen der zweitgrößten Stadt Tschechiens, Brünn, der polnischen Hauptstadt Warschau und Kaliningrad vor – oder die Bierpipeline „Beer Stream II“, die Kaliningrad aus Prag mit dem weltweit begehrten tschechischen Bier versorgen würde.

„Die Russen haben keinen Sinn für Humor“

Der tschechische christdemokratische Politiker Tomas Zdechowski trug dazu bei, den Internet-Stunt bekannt zu machen, indem er ihn twitterte – obwohl er auch eine wütende Gegenreaktion in Russland auslöste. Das Nachrichtenportal „EurAsia“ schrieb über den „Rache“-Tweet und nannte die Verfasser einer scherzhaften Petition für die Annexion Kaliningrads „Hetzer“. Zdechowski antwortete auf Twitter: „Die Russen haben keinen guten Sinn für Humor.“

Historischer Hintergrund des Witzes: Die Hauptstadt der russischen Provinz Kaliningrad erhielt im 13. Jahrhundert von deutschen Rittern zu Ehren des böhmischen Königs Premiesel Otakar den Namen Königsberg. Königsberg wurde später Teil Preußens und dann auch Teil des Deutschen Reiches. 1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde Ostpreußen zwischen Polen und der Sowjetunion aufgeteilt – und das Gebiet um Kaliningrad verblieb nach dessen Auflösung bei Russland.

Die Tschechische Republik hat derzeit den Vorsitz im Rat der Europäischen Union inne und hat der Ukraine erhebliche humanitäre und militärische Hilfe bei der Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg geleistet.

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