Olaf Scholz unterstützt die Kandidatur von Mark Rutte für das Amt des Generalsekretärs

Olaf Scholz unterstützt die Kandidatur von Mark Rutte für das Amt des Generalsekretärs

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg soll im Herbst von seinem Amt zurücktreten. Die Koalition sucht einen Nachfolger. Die Kanzlerin hat sich nun für einen Kandidaten entschieden.

Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützt die mögliche Nominierung des niederländischen Premierministers Mark Rutte zum neuen Generalsekretär der NATO. Das teilte Regierungssprecher Stephen Hebstreit am Donnerstagabend mit. Mit seiner „enormen Erfahrung, seinem umfassenden sicherheitspolitischen Fachwissen und seinem ausgeprägten diplomatischen Geschick“ sei er ein „hervorragender Kandidat“, schrieb Hebstreit. Weitere Unterstützung kam auch aus den USA und Großbritannien.

Der amtierende NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg soll im Herbst von seinem Amt zurücktreten. Der nächste NATO-Gipfel soll im kommenden Juli in Washington stattfinden. Eine Entscheidung über das neue Personal an der Spitze des Verteidigungsbündnisses wird im Frühjahr erwartet. Damit Rutte zum Generalsekretär der NATO ernannt werden kann, benötigt er die Zustimmung aller 31 Mitglieder des Bündnisses.

Unterstützung auch aus den USA und Großbritannien

Rutte kann auf andere hochkarätige Unterstützer zählen. Am Donnerstag erfuhren US-Regierungsstellen zudem, dass sich US-Präsident Joe Biden für die Ernennung des 57-Jährigen zum Nachfolger Stoltenbergs ausgesprochen habe. Ein Vertreter der US-Regierung sagte am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel, Biden unterstütze Ruttes Kandidatur nachdrücklich. Rutte habe ein „tiefes Verständnis für die Bedeutung der Allianz“.

John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, bestätigte dies nicht offiziell, sagte jedoch am Donnerstag in Washington, dass die Vereinigten Staaten ihren Verbündeten klar gemacht hätten, dass Rutte „ein ausgezeichneter NATO-Generalsekretär“ sei.

Lobende Worte gab es auch für den am Donnerstag aus Großbritannien angereisten Niederländer. Die britische Nachrichtenagentur zitierte einen Sprecher von Premierminister Rishi Sunak mit den Worten: „Das Vereinigte Königreich unterstützt nachdrücklich den niederländischen Premierminister Mark Rutte bei der Nachfolge von Lins Stoltenberg als Generalsekretär der NATO.“ Rutte genießt in der Allianz einen guten Ruf.

Stoltenberg soll im Herbst von seinem Amt zurücktreten

Im vergangenen Jahr wurde der Vertrag des Norwegers Stoltenberg um ein Jahr bis zum 1. Oktober 2024 verlängert. Bisherige Versuche der Mitgliedsstaaten, sich auf einen anderen Kandidaten zu einigen, waren gescheitert. Stoltenberg hatte in den vergangenen Monaten mehrfach erklärt, dass er eigentlich keine weitere Amtszeit anstrebe. Doch aus „Pflichtgefühl“ und angesichts der vielen Aufgaben, die sich aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ergeben, machte er nach Angaben seiner Angehörigen weiter.

Der rechtsliberale Rutte ist seit mehr als 13 Jahren Premierminister der Niederlande. Nach einem Koalitionsstreit über die Flüchtlingspolitik traten er und seine Regierung im Sommer zurück. Rutte kündigte daraufhin an, sich aus der niederländischen Politik zurückziehen zu wollen. Er bleibt aber bis zur Bildung einer neuen Regierung im Amt. Der Rechtspopulist Geert Wilders hat die Parlamentswahlen gewonnen und muss nun eine Koalitionsregierung bilden.

Seit Kurzem gilt Rutte nicht mehr als unumstritten. Anhänger seiner Volkspartei für Freiheit und Demokratie warfen ihm beispielsweise vor, den rechtsextremen Weg seiner Partei verlassen zu haben. Viele Niederländer hielten Rutte lange Zeit für einen guten Krisenmanager, der das Geschäft zusammenhält. Die niederländischen Verteidigungsausgaben erreichten unter Rutte nie das Ziel von 2 % des BIP, stiegen aber laut NATO-Daten stetig von 1,15 % des BIP im Jahr 2014 auf 1,7 % im Jahr 2023.

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