Nicaragua reicht eine Klage gegen Deutschland wegen seiner Unterstützung Israels ein

Nicaragua reicht eine Klage gegen Deutschland wegen seiner Unterstützung Israels ein

Stand: 2. März 2024 um 7:05 Uhr

Weil Deutschland Israel politisch und militärisch unterstützte und UNRWA-Gelder zurückhielt, reichte Nicaragua beim Internationalen Gerichtshof Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein. Anklage: Anstiftung zum Völkermord.

Das in Mittelamerika gelegene Nicaragua hat beim höchsten Gericht der Vereinten Nationen Klage gegen Deutschland eingereicht. Der Bundesrepublik wird „Begünstigung des Völkermords“ im Gazastreifen vorgeworfen. Der autoritäre Staat begründete seinen Schritt mit der politischen, finanziellen und militärischen Unterstützung Deutschlands für Israel und der Kürzung der Finanzierung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), wie der Internationale Gerichtshof in Den Haag mitteilte.

Damit komme Deutschland seiner Verpflichtung nicht nach, „alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Begehung eines Völkermords zu verhindern“, heißt es in dem eingereichten Antrag. Darin wurde das Land aufgefordert, eine dringende Resolution gegen Deutschland zu erlassen.

Aufgrund von Vorwürfen, UNRWA-Mitarbeiter seien an dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas-Bewegung auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen, haben mehrere wichtige Geberländer ihre Beiträge an die Hilfsorganisation eingestellt. Zu diesen Ländern zählen neben Deutschland auch die Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und Schweden.

Klage in Südafrika

Ende Dezember reichte Südafrika – ebenso wie Nicaragua, ein überzeugter Verfechter der Rechte der Palästinenser – beim Internationalen Gerichtshof eine Klage gegen Israel wegen angeblicher Verstöße gegen die Völkermordkonvention während des Gaza-Krieges ein. Das UN-Gericht entschied in einem Zwischenurteil, dass Israel Präventivmaßnahmen ergreifen muss, um einen Völkermord zu verhindern.

Ein weiterer dringender Appell Südafrikas gegen Israel wegen seines bevorstehenden militärischen Angriffs auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen wurde abgelehnt.

Hamas-Angriff und israelische Reaktion

Hunderte Mitglieder der Terrororganisation Hamas reisten am 7. Oktober nach Israel ein und verübten Gräueltaten vor allem gegen Zivilisten. Nach israelischen Angaben töteten sie im Gazastreifen mehr als 1.100 Menschen und entführten etwa 250 weitere Geiseln.

Als Reaktion auf den Angriff der Hamas hat Israel seitdem eine groß angelegte Militäroperation im Gazastreifen gestartet, mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu zerstören. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, das nicht unabhängig überprüft werden kann, wurden seitdem mehr als 30.000 Menschen getötet.

Georg Schwarty, ARD Berlin, Tagesschau, 2. März 2024, 8:41 Uhr

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