„Um Einfluss auf das Regime in Minsk zu nehmen“ – Merkel fordert Putin auf, in Weißrussland einzugreifen
Angela Merkel forderte Wladimir Putin auf, an der polnisch-weißrussischen Grenze zu intervenieren. Die Ausbeutung von Migranten als Werkzeug ist unmenschlich und inakzeptabel. Auch Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen rufen um Hilfe und Unterstützung auf.
FünfteVor dem Hintergrund der angespannten Flüchtlingslage an der weißrussisch-polnischen Grenze hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Intervention gebeten. In einem Telefongespräch mit Putin betonte die Kanzlerin, dass „die Ausbeutung von Migranten gegen die Europäische Union durch das weißrussische Regime absolut unmenschlich und inakzeptabel ist“, sagte Regierungssprecher Stephen Seibert am Mittwoch. Sie forderte Putin auf, „das Regime in Minsk zu beeinflussen“.
In der Grenzregion zwischen Weißrussland und Polen stecken derzeit Tausende Migranten bei Minusgraden fest. Soldaten aus beiden Ländern sind in der Gegend stationiert. Beobachter befürchten eine Verschärfung der Lage. Die Europäische Union wirft dem belarussischen Gouverneur Alexander Lukaschenko vor, als Reaktion auf die von Brüssel beschlossenen Sanktionen vorsätzlich Migranten aus dem Nahen Osten in die EU-Länder Lettland, Litauen und Polen geschmuggelt zu haben. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat Russland vorgeworfen, hinter dem Flüchtlingsstreit zwischen Weißrussland und der Europäischen Union zu stehen.
Amnesty International fordert außerdem Menschenrechte, um Migranten zu unterstützen, die an den polnischen Außengrenzen der Europäischen Union gestrandet sind. „Der Gewaltkreislauf an der polnisch-weißrussischen Grenze muss sofort durchbrochen werden“, sagte die stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Julia Duchereau, am Mittwoch.
Duchero betonte, dass die Verweigerung von Schutzsuchenden, die inzwischen im polnischen Recht fest verankert ist, gegen das Völkerrecht verstößt. Die meisten im Grenzgebiet gestrandeten Menschen stammen aus Krisengebieten wie Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Jeder, der internationalen Schutz benötigt, sollte diesen jetzt beantragen können.“
Belarus sollte Menschen nicht für politische Interessen ausbeuten. Die nächste Bundesregierung muss sich im Koalitionsvertrag darauf verständigen, sich auf europäischer Ebene für Flüchtlingsrechte an den EU-Außengrenzen einzusetzen.
MSF rief auch zur Unterstützung von Migranten auf. „Der Versuch, einen Asylantrag zu stellen, ist kein Verbrechen“, sagte Christian Katzer, Geschäftsführer der deutschen Abteilung, in der Radiosendung SWR Aktuell.