Marseille: Der Papst will beim Mittelmeertreffen über Migration sprechen

Marseille: Der Papst will beim Mittelmeertreffen über Migration sprechen

Stand: 22. September 2023 um 12:34 Uhr

Geistliche und Jugendliche aus dem Mittelmeerraum treffen sich derzeit in Marseille, um über aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Heute reist der Papst auch dorthin, um über Einwanderung zu sprechen.

Im Mittelmeer passieren immer noch schreckliche Dramen. Menschen fliehen aus ihren Häusern und ertrinken auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa. Papst Franziskus hat wiederholt auf das Leid der Flüchtlinge hingewiesen.

Das beginnt auf den Straßen in Afrika, etwa wenn in Nordafrika Menschen in Auffanglagern gefoltert und versklavt werden. Nach Angaben des Papstes spielt sich das Flüchtlingsdrama bereits vor ihrer Abreise ab. „Das Mittelmeer ist ein Friedhof, aber es ist nicht der größte Friedhof. Der größte Friedhof ist Nordafrika. Es ist schrecklich. Deshalb fahre ich nach Marseille.“

Interreligiöse Initiative

In der zweitgrößten Stadt Frankreichs versammeln sich Bischöfe, Vertreter verschiedener Religionen und vor allem viele junge Menschen aus rund 30 Ländern. Sie alle leben im Mittelmeerraum und stehen vor ähnlichen Herausforderungen – etwa der Migration.

Die Küstenstadt Marseille ist ein Synonym für Einwanderung; Der Großteil der rund 870.000 Einwohner ist ausländischer Herkunft. Muslime, Juden, Christen und sogar Buddhisten leben auf engstem Raum zusammen. Kardinal Jean-Marc Avelin ist dort Erzbischof. Laut Aveline bestand die Idee darin, dem Papst die Möglichkeit zu geben, sich mit geistlichen Führern zu treffen.

Seit 1990 gibt es in Marseille eine Initiative namens Marseille Esperance, was „die Hoffnung von Marseille“ bedeutet. In dieser Initiative kommen Vertreter aller großen Religionen zusammen. Angesichts von Armut, Drogenhandel und brutaler Kriminalität wollen sie den Dialog aufrechterhalten. „Das Mittelmeer. Mosaik der Hoffnung“ lautet auch das Motto der mehrtägigen Konferenz, an der der Papst teilnehmen wird.

Auch Umweltprobleme stehen im Fokus

Neben der Migration seien die Menschen im Mittelmeerraum mit vielen weiteren Herausforderungen konfrontiert, etwa mit Umweltproblemen, sagt Avelin. Das Mittelmeer ist bereits stark betroffen und wird auch in Zukunft stark betroffen sein.

Derart gravierende Probleme waren im Mittelmeerraum bisher nicht bekannt. „Umweltprobleme sind nicht nur Klimaprobleme“, sagte Aveline. „Es geht zum Beispiel auch um den Zugang zu Wasser.“

„Herausforderung Gemeinsam Migration angehen“

Probleme sollten gemeinsam angegangen werden. Nach den Treffen in Bari und Florenz ist dies die dritte Konferenz im Rahmen der sogenannten Mittelmeertreffen. Gemeinschaft ist dem Papst wichtig, insbesondere wenn es um Einwanderung geht.

Beim Angelusgebet am vergangenen Sonntag betonte er, dass dies keine leichte Herausforderung sei. Das sieht man heutzutage in den Nachrichten. Aber diese Herausforderung muss gemeinsam angegangen werden. „Es ist für die Zukunft aller von entscheidender Bedeutung, und es wird nur dann gut sein, wenn es auf Brüderlichkeit aufbaut und die Menschenwürde und bestimmte Menschen, insbesondere diejenigen, die sie am meisten brauchen, an die erste Stelle setzt“, sagte der 86-jährige Argentinier.

Treffen mit Macron

In Marseille wird Franziskus auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron treffen. Die Regierung geht zunehmend härter gegen illegale Einwanderer vor und die französischen Kontrollen an der Grenze zu Italien wurden verstärkt.

Es wird erwartet, dass der Papst sich stärker auf das Schicksal von Flüchtlingen konzentriert. Am Denkmal für die Opfer und Helden des Meeres an der Hafeneinfahrt will er an die im Meer ertrunkenen Migranten erinnern. Es ist ein klares Signal an Europa.

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