Macrons Rentenreform: Erneute heftige Proteste in Paris

Macrons Rentenreform: Erneute heftige Proteste in Paris

Stand: 17.03.2023 22:10 Uhr

Erneut demonstrierten viele Franzosen auf der Place de la Concorde in Paris gegen die geplante Rentenreform. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Macron. Die Polizei setzte nach den Zusammenstößen Tränengas ein.

Am Abend kam es in Paris zu Zusammenstößen zwischen Gegnern der Rentenreform und Polizisten. Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, die sich auf der Place de la Concorde in der Nähe des Parlamentsgebäudes versammelt hatten, und bewarf die Polizisten mit Kopfsteinpflaster und Feuerwerkskörpern. Auch Sachen wurden angezündet.

Einige Demonstranten skandierten „Macron, tritt zurück!“ Sie stehen vor einer Reihe von Polizisten. Die Zusammenstöße folgten ähnlichen Protesten am Donnerstag, nachdem Präsident Emmanuel Macron beschlossen hatte, die umstrittene Rentenreform ohne parlamentarische Abstimmung zu verabschieden.

Auch in anderen Städten wie Bordeaux, Lyon und Straßburg gab es Proteste.

Misstrauensanträge nach umstrittener Zustimmung zur Rentenreform in Frankreich

Sabine Rao, ARD Paris, Daily News um 16:00 Uhr, 17. März 2023

Die Gewerkschaften wollen weiter mobil machen

Die Franzosen bestehen auf der Beibehaltung des offiziellen Rentenalters von 62 Jahren, das zu den niedrigsten in den OECD-Ländern gehört. Laut einer Umfrage sind mehr als acht von zehn Franzosen unzufrieden mit Macrons Entscheidung, das Rentenalter ohne parlamentarische Abstimmung anzuheben.

Eine breite Koalition der wichtigsten Gewerkschaften Frankreichs sagte, sie werde weiterhin mobilisieren, um eine Rücknahme der Änderungen zu erzwingen.

Für dieses Wochenende sind Proteste geplant – und für Donnerstag ist ein neuer landesweiter Streiktag angesetzt. Die Lehrergewerkschaften haben für die nächste Woche zu Streiks aufgerufen, die symbolische Sekundarschulprüfungen stören könnten.

Misstrauensanträge gegenüber der Regierung

Gegen die Regierung wurden im Streit um die Rentenreform bereits zwei Misstrauensanträge gestellt. Laut ihrem Vorsitzenden Bertrand Puncher wurde der Vorschlag von Lleuts liberaler Fraktion auch von Abgeordneten der linken Nobis-Koalition unterzeichnet. Auch die von Marine Le Pen angeführte rechte Nationalversammlung reichte einen Misstrauensantrag ein. Am Montag soll darüber abgestimmt werden.

Damit ein Misstrauensantrag Erfolg hat, bedarf es der absoluten Mehrheit der Abgeordneten. In diesem Fall wird die Reform abgelehnt und die Regierung muss zurücktreten. Präsident Macron könnte dann einen neuen Premierminister ernennen oder Neuwahlen anberaumen. Ein Erfolg gilt jedoch als unwahrscheinlich. Erhält ein Misstrauensantrag nicht die erforderliche Mehrheit, ist die Reform beschlossen.

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