DRGaskunden in Europa können nach monatelanger Energiekrise diese Woche auf zusätzliche Energielieferungen aus Russland hoffen. Fast zwei Wochen sind vergangen, seit der russische Präsident Wladimir Putin den staatlichen Gasriesen unter Druck von hohen Preisen und einem schlecht bestückten Speicher gestellt hat. Gazprom Auftrag zur Auffüllung der Reserven in Deutschland und Österreich. Zunächst müssen lokale Vorräte aufgefüllt werden. Doch jetzt muss Gazprom die Ventile für Europa noch mehr öffnen.
Russische Staatsmedien jubelten, steck es rein Seien Sie der „Retter in der Gaskrise“ und schützen Sie die EU vor Kälteschock. Ein Putin-Sprecher bestätigte am Montag, dass die Anordnung für Gazprom in Kraft sei, nach dem 8. November mehr als die vereinbarten Pflichtmengen zu liefern. Allerdings hat die Ukraine im Vergleich zu den letzten Tagen einen Anstieg des Transits nach Europa gemeldet. Demnach stieg die tägliche Menge auf 88 Millionen Kubikmeter Gas, zuletzt etwa 60 Millionen Kubikmeter. Von Gazprom gab es zunächst keine Reaktion.
Außerdem Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft Willkommen zur Moskauer Erklärung. Ende Oktober waren nach Angaben des Verbandes die von Gazprom in Deutschland bereitgestellten Tankstellen nur mit 21 Prozent belegt, was im Vergleich zu anderen Gasspeichern unterdurchschnittlich ist.
Spekulationen über Preistreiberei durch Russland
Unterdessen gibt es in Russland immer noch erhebliche Wut über Vorwürfe, dass das Land die Preise durch die Zurückhaltung von Gas anhebt. Als wichtigste Frau Russlands im Gasexport hat Jelena Burmistro gerade die Verantwortung für die Energiekrise auf internationaler Ebene vehement abgelehnt. Auf einer Konferenz in Amsterdam Anfang des Monats sagte der Chef von Gazprom Export, dass jeder, der „über die böswilligen Handlungen von Gazprom spekuliert“, weit von der Realität entfernt sei.
Russland spricht von einer weltweiten Gaskrise. Die Gründe liegen in der Erholung der Wirtschaft nach den Einschränkungen durch die Epidemie. Besonders in Asien herrscht Energiehunger. Last but not least hätten die Vereinigten Staaten es vorgezogen, dort zusätzliches LNG statt nach Europa zu liefern, sagte Burmeestro.
Kremlchef Putin warf den Europäern vor, die Gasspeicher nach einem kalten Winter nicht richtig zu befüllen. Erschwerend kommt hinzu, dass Windräder dort aufgrund stagnierender Winde in der Nordsee weniger Strom produzierten. Mehr Gas musste in Strom umgewandelt werden. Dadurch werden auch Speicherreserven reduziert.
Die Ukraine soll als Transitland belassen werden
Russland sah sich jedoch in Deutschland und anderen EU-Staaten mit politischen Vorwürfen konfrontiert, dass die Lieferungen knapp werden, um die zügige Inbetriebnahme der letzten Nord Stream 2-Pipeline in der Ostsee zu erreichen. Der Kreml drängte darauf, dass Nord Stream 2 die Situation entschärfen könnte. Moskau betonte aber auch, dass trotzdem alle vereinbarten Mengen geliefert werden. Auch Kunden im Westen bestätigten, dass Russland zuverlässige Dienstleistungen erbringt.
Dass der Rohstoffriese seine Verträge einhält, ist unbestritten. Der Knackpunkt ist vielmehr, ob Russland wirklich alles tut, um zusätzliche Beträge bereitzustellen. Putin selbst hat deutlich gemacht, dass es Grenzen gibt. Auf die Ukraine, die lange Zeit das wichtigste Transitland für russische Gaslieferungen nach Europa ist, will Gazprom beispielsweise verzichten.
Der Weg durch die Ukraine ist länger und damit teurer; Zudem sei das ukrainische Verkehrsnetz krank und könne dem hohen Transitdruck nicht standhalten, erklärte Putin. Die Angebote der Ukraine, die Gebühren zu senken, sind gescheitert. Das arme Land braucht dringend Transiteinnahmen.
Russland ist immer noch vom Petrodollar abhängig
Als Vizepräsident von Gazprom erklärte Burmeestro auf der Amsterdamer Konferenz auch, dass Russland kein Interesse an extrem hohen Gaspreisen habe. „Standardpreise“ können sich auf den Übergang zu erneuerbaren Energien beziehen in ich Beschleunigung. Das von Petrodollars abhängige Riesenreich will noch lange mit fossilen Brennstoffen Geld für seinen Staatshaushalt verdienen.
Putin hat sich mehrfach für eine Rückkehr zu langfristigen Verträgen ausgesprochen, da dies Russland Planungssicherheit für die Erschließung neuer Vorkommen geben würde. Daher muss der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt werden. Auch Russland produziert zunehmend Flüssiggas, um auf akute Situationen schneller reagieren zu können. „Im Gegensatz zu unseren flexiblen LNG-Lieferanten engagieren wir uns durch unser Pipeline-System stark für Europa“, sagte Burmestrowa.
Dass die für mehr als zehn Milliarden Euro gebaute Pipeline Nord Stream 2 noch nicht in Betrieb genommen wurde, hat in Russland nur aus unerklärlichen Gründen für Kopfschütteln gesorgt. 55 Milliarden Kubikmeter Gas sollen künftig jährlich nach Europa fließen. Der Starttermin ist nicht in Sicht.
Unterdessen behaupten die Russen, angesichts der Gaskrise bereits mehr geliefert zu haben, als sie zugesagt haben. Allein die Exporte nach Deutschland legten in den ersten neuneinhalb Monaten um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Deutschland ist der größte Kunde von Gazprom in der Europäischen Union. Das Land kaufte im Jahr 2020 rund 46 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland – etwa ein Drittel des deutschen Gesamtverbrauchs. Dies reicht jedoch nicht aus.
Ein Zusammenbruch der Show droht jedoch nicht. Analysten gehen davon aus, dass Speicher in Europa noch mit rund 82 Milliarden Kubikmetern oder 76 Prozent Aktivgas gefüllt sind. Das sind rund 15 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. CEO Alexei Miller gab in einem Interview mit Putin zu, dass die Gasspeicher von Gazprom in Deutschland und Österreich kein Gas mehr hätten. Also wird es jetzt geliefert.