Dürre in Italien: Die Regierung ruft im Norden den Ausnahmezustand aus – bis Ende des Jahres

Dürre in Italien: Die Regierung ruft im Norden den Ausnahmezustand aus – bis Ende des Jahres

in fünf Regionen des Landes
Italien ruft wegen Dürre im Norden den Notstand aus

Schon zu Beginn des Sommers ächzt Italien unter Hitzewellen und wenig Regen. Die Lage ist so ernst, dass die Regierung in bestimmten Gebieten im Norden des Landes den Ausnahmezustand bis Ende des Jahres ausgerufen hat. Die Bürger müssen jetzt ihren Wasserverbrauch stark reduzieren.

Die italienische Regierung hat in fünf Regionen des Landes den Notstand ausgerufen. Dies sind Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont und Venetien. Behörden in diesen Gebieten können damit die üblichen Vorschriften umgehen und Notfallmaßnahmen wie Wasserrationierung anordnen.

Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hat auf die derzeit ungewöhnlich lange Hitze und den ausbleibenden Regen reagiert. Außerdem sagte sie eine finanzielle Unterstützung von insgesamt 36,5 Millionen Euro zur Bekämpfung der Wasserknappheit zu. Laut verschiedenen staatlichen Medien gilt der ausgerufene Ausnahmezustand für die fünf Regionen im Norden des Landes bis Ende des Jahres.

Pu-Delta trocken

Die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen haben zu einer Dürre geführt, die schwerwiegende Folgen haben dürfte. Der Wasserspiegel des Flusses Po, des längsten Flusses Italiens, ist so stark gesunken, dass an der Mündung des Meeres Salzwasser mehrere Kilometer landeinwärts fließt. Dieser vermischt Süß- und Salzwasser und trocknet auch das Gelände rund um den Fluss aus. Der entstandene Salzkeil ist bereits über 30 Kilometer lang. Auch das ist Rekord.

An einigen Stellen ist der Po-Wert niedriger als vor 70 Jahren. Das Po-Delta ist nicht nur ein bedeutendes Naturschutzgebiet, sondern auch als Kornkammer des Landes bekannt. Etwa ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Produktion wächst in dieser Region.

Der Vorsitzende der größten Bauerngewerkschaft des Landes, Fabrizio Felipe, sagte, die Dürre werde zu einem Verlust von „30 Prozent der regionalen landwirtschaftlichen Produktion“ führen, während fast die Hälfte des Viehbestands in der Poebene bedroht sei.

Verona und Pisa beschränken den Wasserverbrauch

Schon vor der Entscheidung der italienischen Regierung haben viele Städte mit Maßnahmen zum Wassersparen reagiert. Bereits Ende der Woche hatten die Behörden in Verona die Nutzung von Trinkwasser stark eingeschränkt. Demnach darf dieser bis zum 31.08.2022 nur tagsüber für Essen, Körperpflege und Reinigung im Haushalt genutzt werden. Von 6 bis 21 Uhr sei es verboten, Wasserparks und Sportstadien zu bepflanzen, Autos zu waschen und Schwimmbäder zu füllen, teilte Bürgermeister Damiano Tommasi gemäß der Verordnung mit. Zuwiderhandlungen werden mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro geahndet.

Auch wenn sich das Verbot noch nicht auf die Nachtstunden ausgewirkt hat, rief die Stadt ihre Bürger dazu auf, auf die aufgeführten Wasserverbrauchsmaßnahmen zu verzichten. In Pisa unterzeichnete Bürgermeister Michel Conte eine ähnliche Anordnung. Ab dem 11. Juli darf Trinkwasser in der Stadt nur noch zu Hause verwendet werden.

Doch nicht nur Italien leidet unter Wärme- und Wasserknappheit. Auch in Spanien und Portugal leiden Natur und Mensch unter anhaltend hohen Temperaturen und Dürren. Einer aktuellen Studie zufolge werden Teile beider Länder trockener als vor 1.000 Jahren. Das liegt den Forschern zufolge an der durch den Klimawandel veränderten Hochdruckzone auf den Azoren.

(Dieser Artikel wurde erstmals am Dienstag, den 5. Juli 2022 veröffentlicht.)

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