Die EU-Kommission ermittelt gegen Meta: Der Facebook-Mutterkonzern steht im Verdacht, nicht ausreichend gegen Falschinformationen auf seinen Plattformen vorzugehen. Daher leitete der Ausschuss ein Verfahren ein.
Die Europäische Kommission hat ein Verfahren gegen die Meta-Gruppe auf Facebook und Instagram wegen des Verdachts des Verstoßes gegen EU-Recht eingeleitet. Die Kommission kündigte in Brüssel an, dass sie unter anderem prüfen werde, ob sich das amerikanische Unternehmen im Umgang mit politischer Werbung nicht an europäische Regeln gehalten habe.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, ihre Behörde habe Mittel geschaffen, um die europäischen Bürger vor gezielter Desinformation und Manipulation durch Drittstaaten zu schützen. „Wenn wir einen Verstoß gegen die Regeln vermuten, handeln wir. Das gilt jederzeit, insbesondere aber in Zeiten demokratischer Wahlen“, sagte von der Leyen.
Zu den mutmaßlichen Verstößen gehört unter anderem, dass Meta es versäumt hat, die Verbreitung irreführender Werbekampagnen und Desinformation in der Europäischen Union angemessen zu bekämpfen. Darüber hinaus vermutet die Kommission, dass die Möglichkeit der Nutzer, sich über Inhalte auf den Plattformen zu beschweren, nicht den Anforderungen des europäischen Rechts entspricht. Darüber hinaus gewährt Meta Forschern keinen ausreichenden Zugriff auf Daten.
Das Gesetz über digitale Dienste legt strenge Regeln fest
Einem neuen EU-Gesetz zufolge drohen Plattformen wie Facebook, andernfalls drohen hohe Geldstrafen.
Auch der sogenannte DSA (Digital Services Act) soll sicherstellen, dass es für Nutzer einfach ist, illegale Inhalte zu melden. Grundsätzlich sollten große Dienste wie Facebook und Instagram mehr Regeln befolgen als kleine.
Der Ausschuss betont, dass es sich bei der Einleitung des Verfahrens lediglich um eine Verdachtsprüfung handelt und die erste Einschätzung der Behörde noch kein endgültiges Ergebnis darstellt. Der Ausschuss wird weiterhin Beweise sammeln, beispielsweise durch Befragungen. Darüber hinaus könnte die EU-Kommission theoretisch Zugeständnisse von Meta akzeptieren.
Besorgnis über die Auswirkungen auf die Europawahlen
Im Oktober warnte EU-Industriekommissar Thierry Breton Facebook, dass es auf der Plattform viele manipulierte Inhalte im Zusammenhang mit der Wahl gebe. Breton schrieb, er wolle umgehend über die Einzelheiten der Maßnahmen informiert werden, die Facebook ergriffen habe, um Betrug einzudämmen, auch im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in der Europäischen Union.
Im Sommer soll das Europäische Parlament neu gewählt werden. Viele in der Europäischen Union glauben, dass Russland versucht, Einfluss auf die Wahlen zu nehmen. Belgien gab kürzlich bekannt, dass Geheimdienstinformationen zeigten, dass es Versuche gebe, möglichst viele russlandfreundliche Vertreter in das Europäische Parlament zu wählen.
Letzte Woche hat die belgische EU-Ratspräsidentschaft den International Community Crisis Response Mechanism (IPCR) ins Leben gerufen, der einen engeren Austausch über laufende Maßnahmen gegen den russischen Einfluss ermöglichen soll.
Untersucht bereits X und TikTok
Gegen die Online-Plattform TikTok und den SMS-Dienst X (ehemals Twitter) laufen bereits Klagen. TikTok prüft, ob das chinesische Unternehmen mit der Veröffentlichung seiner App TikTok Lite die psychische Gesundheit von Minderjährigen gefährdet.
Nach Berichten über illegale und irreführende Beiträge zum islamistischen Angriff der Hamas auf Israel wurde X eine Liste mit Fragen zugesandt, die das Unternehmen offenbar nicht zur Zufriedenheit der EU-Kommission beantwortete. Das Verfahren gegen X begann Mitte Dezember.