Der brasilianische Amazonas: Die im Mai abgeschnittene Region Hongkong

Stand: 04.06.2021 21:28

Die Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet nimmt zu. Allein im Mai wurde ein Gebiet geräumt, das größer als Hongkong ist. Es ist das größte Gebiet in einem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen.

Im brasilianischen Amazonasgebiet wurden allein im Mai 1.180 Quadratkilometer Regenwald gerodet. Das ist etwas mehr als die Gesamtfläche von Hongkong. Laut Daten des National Institute for Space Research (Inpe) ist es der dritte Monat in Folge, in dem die Abholzung des Amazonas ihren Höhepunkt erreicht hat.

Zudem erreichte die im Mai entwaldete Fläche erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen mehr als 1.000 Quadratkilometer.

Ein CO2-Speicher von der Größe Westeuropas

Mit einem Anteil von der Größe Westeuropas besitzt Brasilien einen Großteil des Amazonasgebiets, das sich über neun brasilianische Bundesstaaten erstreckt und als bedeutender CO2-Speicher gilt. Dem Land wird also eine wichtige Rolle beim Klimaschutz zugeschrieben.

US-Klimakommissar John Kerry hat Brasilien kürzlich für die Bekämpfung des Klimawandels und den Erhalt des Amazonas verantwortlich gemacht. Auf der anderen Seite fordert der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro die Öffnung des Amazonasgebiets für die wirtschaftliche Nutzung. Ihm wird vorgeworfen, ein Klima zu schaffen, in dem sich Landwirte zunehmend ermutigt fühlen, Land für die landwirtschaftliche Nutzung zu nutzen. Gleichzeitig werden Umwelt- und Regulierungsbehörden gezielt geschwächt.

Recherchen beim Umweltminister

Kürzlich nahmen brasilianische Ermittler teil Umweltminister Ricardo Salles und Mitarbeiter der Ibama Environment Agency inspizieren Wohnungen und Büros getan. Der Vorwurf: Anfang 2020 hat das Umweltministerium Amazonas-Tropenholz-Exportgenehmigungen von praktisch allen Genehmigungspflichten ausgenommen und damit den Export von illegal geschlagenem Holz ermöglicht. Auch verdächtige Transaktionen wurden identifiziert.

In einem Schreiben der Bundespolizei an das Oberste Gericht hieß es, gegen den Leiter des Umweltamtes in Ibama, dem Salles folgte, gebe es stichhaltige Beweise, dass er den Holzschmuggel ermöglicht und sich persönlich bereichert habe.

Der illegale Goldabbau stieg um 360 Prozent

Auch der illegale Goldabbau zerstört zunehmend indigene Gebiete. Es ist oft am Anfang einer Kette, der Holzfäller und Viehzüchter folgen. Kürzlich kam es zu einem Angriff illegaler Goldgräber auf die Ureinwohner Nordbrasiliens. Sie setzten das Haus eines indigenen Führers und Gegners des illegalen Goldabbaus in Brand. Auch ein Dorf wurde erschossen.

Laut der brasilianischen Zeitung O Globo hat die Zerstörung durch den Goldabbau in den letzten zwei Jahren um mehr als 360 Prozent zugenommen. Goldsucher verseuchen das Wasser auch mit Quecksilber, wodurch es in die Nahrungskette gelangt. Sicherheitskräfte sollen nun die Bewohner der Gegend vor Goldsuchern schützen.

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