Den Koalitionskonflikt entschärfen: Das israelische Parlament verabschiedet den Haushalt

Den Koalitionskonflikt entschärfen: Das israelische Parlament verabschiedet den Haushalt

Status: 24.05.2023 08:25 Uhr

Die Zukunft der rechtsreligiösen Regierung ist gesichert: Nach wochenlangem Ringen hat das israelische Parlament den Haushalt für 2023 und 2024 verabschiedet. Oppositionsführer Lapid kritisierte die Mittelverteilung als ruinös.

Das israelische Parlament hat den Haushalt für das laufende und das nächste Jahr verabschiedet und damit den Fortbestand der rechtsreligiösen Regierung Benjamin Netanjahus gesichert. Nach Angaben eines Sprechers von Netanyahus Partei Likud wurde der Haushalt in der letzten Lesung genehmigt.

Zuvor hatte es innerhalb der Koalition über Wochen Unstimmigkeiten über die Verteilung der Mittel gegeben. Nach Angaben der Knesset wird sich das Gesamtbudget für 2023 auf rund 484 Milliarden Schekel (120 Milliarden Euro) und für 2024 auf etwa 514 Milliarden Schekel (rund 130 Milliarden Euro) belaufen.

„Wir machen noch gute vier Jahre“

Nach der Abstimmung sagte Netanjahu laut Medienberichten: „Wir werden noch gut vier Jahre weitermachen.“ Wäre der Haushalt nicht bis zum 29. Mai verabschiedet worden, hätte sich das Parlament automatisch aufgelöst. Es mussten Neuwahlen abgehalten werden. In der Vergangenheit ist es mehreren Regierungen nicht gelungen, den Haushalt zu verabschieden.

Mittlerweile geht es nicht nur um die Justizreform, sondern auch um den geplanten Staatshaushalt.
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Vor der Abstimmung drohten mehrere Koalitionspartner, nicht über den Haushalt abzustimmen. Unter anderem forderten der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben Gvir und religiöse Koalitionspartner mehr Geld für ihre Regionen. Kurz vor der Schlussabstimmung erzielte Netanyahu schließlich eine Einigung mit den einzelnen Parteien.

Zehntausende protestierten

Tausende demonstrierten am Dienstagabend in Jerusalem gegen mehr Geld für religiöse Israelis. Sie protestierten gegen die „Plünderung“ öffentlicher Gelder.

Auch Oppositionsführer Jair Lapid kritisierte die Verteilung der Gelder und bezeichnete sie als verheerend. Der Haushalt verstärkt die Abhängigkeit von Teilen der Bevölkerung vom Staat. Dabei geht es darum, größere Summen nur Religionsgemeinschaften zur Verfügung zu stellen. Nur einige von ihnen nehmen aktiv am Berufsleben teil. Viele junge Menschen widmen sich stattdessen vor allem der Religionswissenschaft.

Netanyahus rechte religiöse Koalition verfügt im Parlament über eine Mehrheit von 64 von 120 Sitzen. Die rechtsextreme Regierung in der Geschichte Israels wurde Ende letzten Jahres vereidigt.

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