Das EU-Parlament arbeitet an einer effektiveren Seenotrettung

Das EU-Parlament arbeitet an einer effektiveren Seenotrettung

Stand: 13.07.2023 20:31 Uhr

Hunderte Migranten ertranken im Juni vor der Küste Griechenlands. Das EU-Parlament zieht nun die Konsequenzen: Es hat einen Beschluss verabschiedet, der unter anderem mehr Schiffe und Ausrüstung zur Rettung von Menschen fordert.

Nach dem jüngsten Bootsunglück in Griechenland, bei dem Hunderte Menschen ums Leben kamen, forderte das Europäische Parlament wirksamere Einsätze, um mehr Flüchtlinge aus Seenot zu retten.

EU-Staaten und die europäische Grenzschutzagentur Frontex müssen ausreichend Schiffe, Ausrüstung und Personal für einen „proaktiven und koordinierten Ansatz“ zur Rettung von Menschenleben bereitstellen, heißt es in einer jetzt verabschiedeten Resolution.

Bewertung der Zusammenarbeit mit Ländern der Dritten Welt

Sie fügte hinzu, dass die EU-Kommission Vorwürfe schwerer Grundrechtsverletzungen durch die libysche Küstenwache prüfen und gegebenenfalls die Zusammenarbeit beenden sollte. Darüber hinaus muss die Zusammenarbeit mit Ländern außerhalb der Europäischen Union im Kampf gegen Menschenhändler und Menschenschmuggler auf sie angewiesen sein.

Die Abgeordneten sagten, dass sichere und legale Fluchtwege der beste Weg seien, um Unfälle auf See zu vermeiden. Auch Menschen in Drittstaaten sollten stärker darüber informiert werden, wie gefährlich der Seeweg nach Europa ist.

Viele Migranten versuchen unter Lebensgefahr in seeuntauglichen Booten nach Europa zu gelangen. Es kommt immer wieder zu schweren Bootsunfällen. Mitte Juni beispielsweise ertranken Hunderte Migranten beim Versuch, von Libyen nach Italien zu gelangen, als ein vollbepackter Fischtrawler etwa 50 Seemeilen vor der griechischen Küste sank.

Meeresrettungsschwimmer reichen Beschwerde gegen italienisches Recht ein

Andererseits reichten fünf NGOs eine Beschwerde bei der EU-Kommission bezüglich eines italienischen Gesetzes zur Seenotrettung ein. Die Organisationen sehen hier einen Widerspruch zwischen internationalem Recht und EU-Recht, wie unter anderem Oxfam Italia mitteilte. Mit der Beschwerde fordern sie die Kommission auf, das Gesetz zu überprüfen.

Seit März müssen zivile Retter nach einem Rettungseinsatz im italienischen Mittelmeer direkt einen zugewiesenen Hafen anlaufen und dürfen keine weiteren Migranten auf See aufnehmen. Ihr zufolge schicken die italienischen Behörden Rettungsschiffe oft in abgelegene Häfen – oft in Norditalien. Dadurch sind Organisationen vor der Küste Süditaliens weniger präsent.

Lange Reisen erhöhten auch die Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit der an Bord geretteten Menschen sowie die Treibstoffkosten für die Seenotretter. Zu den fünf Organisationen gehören neben Oxfam Italia auch die humanitäre Organisation SOS, Ärzte ohne Grenzen und die Association for Legal Studies on Migration and Emergencies.

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