Aufgrund des britischen Ruanda-Abkommens kommen mehr Einwanderer nach Irland

Aufgrund des britischen Ruanda-Abkommens kommen mehr Einwanderer nach Irland

Stand: 26. April 2024 um 15:50 Uhr

Großbritannien will künftig Asylbewerber nach Ruanda abschieben, um die Einwanderung in sein Land zu reduzieren. Der irische Außenminister sagt, das Nachbarland Irland spüre bereits die Folgen.

Nach Angaben aus Dublin ziehen Migranten zunehmend von Großbritannien nach Irland. Der irische Außenminister Michael Martin sagte laut der britischen Zeitung „The Daily Telegraph“, dass die umstrittene Politik des britischen Premierministers Rishi Sunak gegenüber Ruanda bereits Auswirkungen auf den EU-Mitgliedsstaat habe.

Asylbewerber befürchten eine Abschiebung aus Großbritannien nach Ruanda und beantragen daher Asyl in Irland und anderen EU-Ländern. Der britische konservative Abgeordnete Marco Longhi sagte dem Daily Telegraph, irische Daten zeigten, dass die Abschreckung funktioniere.

Irland: 80 % der Asylbewerber kommen über Großbritannien

Die Regierung in Dublin schätzt, dass mehr als 80 Prozent der Asylbewerber in Irland über die Grenze aus Großbritannien ins Land einreisen. Nach dem Brexit einigten sich Großbritannien und die Europäische Union darauf, diese Grenze offen zu lassen, um ein Wiederaufflammen des Konflikts in Nordirland zu verhindern. Offene Grenzen bedeuten aber auch, dass es dort praktisch keine Kontrollen von Migranten gibt.

In Irland haben die sozialen Spannungen in letzter Zeit aufgrund der zunehmenden Einwanderung zugenommen. Zwischen Mai 2022 und April 2023 kamen mehr als 140.000 Menschen über 16 Jahre an. Es kommt immer wieder zu Protesten von Anwohnern, die sich nach der Entscheidung der Briten, nach Ruanda zu gehen, noch verschlimmern könnten.

Der Ruanda-Deal ist höchst umstritten

Am Dienstagabend verabschiedete das britische Parlament ein Gesetz, das Ruanda zum sicheren Drittstaat erklärt. Dies ermöglicht der konservativen Regierung in London, Asylsuchende in das ostafrikanische Land abzuschieben.

Sie müssen dort Asyl beantragen, eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht geplant. Im Gegenzug erhält das afrikanische Land Geld von Großbritannien. Die ersten Abschiebeflüge sollen spätestens innerhalb von zwölf Wochen beginnen. Die Regierung in London will die Einwanderung begrenzen und eines ihrer wichtigsten Wahlversprechen einlösen.

Menschenrechtler sehen in dem Abkommen einen Verstoß gegen internationale Verpflichtungen. Auch die irische Regierung kritisierte das Projekt heftig. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach von einer „Geopolitik der Ironie“.

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