Stand: 17.08.2021 12:01
Nach dem Chaos am Flughafen Kabul am Montag hat sich die Lage nach Angaben von Außenminister Heiko Maas (SPD) nun stabilisiert. Für heute werden weitere Evakuierungsflüge erwartet.
„Die deutsche Botschaft hat die erste evakuierte Gruppe kontaktiert, um ihre Abreise zu ermöglichen“, sagte Maas auf Twitter. Die Bundeswehr hat einen sicheren Zugang zum Flughafen. Nach Informationen der Deutschen Nachrichtenagentur (dpa) aus Militärkreisen wird das zweite A400M-Flugzeug der Bundeswehr, das am Montagmorgen den Fliegerhorst in Wenstorf (Region Hannover) in Richtung Afghanistan verließ, demnächst vom usbekischen Taschkent abfliegen nach Kabul.
Außenminister: „Ziel ist der Bau einer stabilen Luftbrücke“
„Ziel ist es, eine stabile Luftbrücke zu bauen, um deutsche Staatsbürger, einheimisches Personal und andere Schutzsuchende sicher nach Deutschland zu bringen“, schrieb Bundesaußenminister Maas am Morgen. „Hoffentlich können wir in den nächsten Tagen eine echte Luftbrücke mit den Amerikanern bauen“, sagte auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) im ARD-Morgenmagazin.
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Sieben Personen waren während des ersten Evakuierungsfluges im Flugzeug
Das erste Airbus A400M der Bundeswehr landete in der Nacht zum Dienstag nach einstündiger Verspätung auf dem Flughafen Kabul. Nach einem kurzen Aufenthalt starteten sieben Passagiere an Bord, wie das Außen- und das Verteidigungsministerium bestätigten. Geflogen wurden fünf Deutsche, eine Person aus einem anderen europäischen Land und ein ortsansässiger afghanischer Angestellter, der für die Bundeswehr oder ein Bundesministerium gearbeitet hatte oder gearbeitet hatte.
Fallschirmjäger aus Seedorf sind in Kabul . angekommen
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes begründete den Rückgang mit den chaotischen Zuständen am Flughafen und der gefährlichen Lage. Zudem musste das Flugzeug nach kurzer Zeit den Flughafen wieder verlassen. Transportflugzeuge brachten nach Angaben des Verteidigungsministeriums vor allem Soldaten der Bundeswehr nach Kabul. „Es ist jetzt gesichert, damit mehr Menschen, die geschützt werden müssen, zum Flughafen kommen können.“ Truppen sind Fallschirmjäger der Schnelltruppen-Division aus Seedorf (Kreis Rothenburg). Sie wurden speziell in Evakuierungsverfahren geschult und sollen US-Soldaten dabei unterstützen, die Ordnung wiederherzustellen und Rettungsaktionen sicher ablaufen zu lassen.
AKK: „So viele Leute wie möglich gewinnen“
Bis zu 600 Bundeswehrsoldaten stehen zur Verfügung, um deutsche Staatsbürger, afghanisches lokales Personal und gefährdete Personen zu ihrer Sicherheit zu bringen. „Der Auftrag der Bundeswehr ist klar: Solange es irgendwie möglich ist, sollen möglichst viele von ihnen ausgeschaltet werden“, sagte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer. Die beiden Airbus A400M, die am Montagmorgen in Wunstorf gestartet sind, sollen Menschen durch das Zentrum von Taschkent in Usbekistan in Sicherheit bringen. Ebenfalls im Einsatz ist ein dritter A400M, der für den Sanitätstransport ausgerüstet ist, sowie ein Airbus A310 MRTT, der am Montag ebenfalls vom Fliegerhorst Wunstorf abhob.
Pistorius fordert schnelles Handeln
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius forderte die Bundesregierung am Montag zu schnellem Handeln auf. Die Bundeswehr müsse nun „auslöschen, wen man herausholen kann“. Visa können bei der Einreise in Deutschland ausgestellt werden. Für komplizierte Verfahren bleibt in Afghanistan derzeit keine Zeit. Es hängt von jedem Tag ab. Und der Nachrichtendienst hatte Twitter zuvor kritisiert: „Die Räumung kommt zu spät.“ Es sei „ein gefährliches und unverdientes Ende einer langen und wichtigen Aufgabe“. Auch Oppositionspolitiker des Bundes kritisierten die Räumungsmaßnahmen.
Niedersachsen will mehr lokales Personal einstellen
Pistorius kündigte an, dass Menschen aus Afghanistan in Niedersachsen Schutz finden würden. Nach Informationen des NDR in Niedersachsen sind die Landesaufnahmestelle Braunschweig und das Grenzübergangslager Friedland auf Flüchtlinge aus Afghanistan vorbereitet und haben Kapazitäten. Nach Angaben des Innenministeriums ist die Zahl der Menschen, die nach Niedersachsen kommen werden, noch recht offen – vor allem wann.
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