Nach zahlreichen Erdrutschen und Überschwemmungen ist in Nepal selbst die Hauptstadt Kathmandu weitgehend isoliert. Die Behörden geben nun bekannt, dass mindestens 100 Menschen getötet wurden. Experten zufolge führt der Klimawandel zu immer heftigeren Niederschlägen.
Heftige Monsunregenfälle haben in Nepal weite Teile der Hauptstadt Kathmandu und der umliegenden Gebiete überschwemmt. Das Wasser spülte Hütten weg, zerstörte Brücken und verursachte zahlreiche Erdrutsche.
Nach Angaben der Behörden kamen mindestens 100 Menschen ums Leben, Dutzende gelten noch immer als vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass die Zahl der Opfer erheblich steigen könnte, da Berichte aus abgelegenen Dörfern in den Bergen eintreffen.
Busse, die von einem Erdrutsch betroffen waren
Zwei Busse wurden über Nacht von einem Erdrutsch auf der Autobahn nach Kathmandu erfasst und begraben. Nach Angaben der Behörden starben 14 Menschen. Bilder von der Unfallstelle zeigten Rettungskräfte, die sich durch Schlamm und Schutt wühlten. Es besteht die Befürchtung, dass ein weiterer Bus und weitere Fahrzeuge verschüttet werden könnten.
In der gesamten Hauptstadt machten Erdrutsche fast alle Zufahrtsstraßen unpassierbar, darunter auch wichtige Autobahnen in den Rest des Landes. Drei Tage lang regnete es ununterbrochen in und um die Hauptstadt. Auf Fernsehbildern waren Menschen zu sehen, die von Rettungskräften auf Booten von den Dächern ihrer Häuser gezogen werden mussten.
Seit Beginn der Aufzeichnungen vor 50 Jahren habe es in so kurzer Zeit noch nie so viel Regen gegeben, sagt Peter Hornung ARD-Studio Neu-Delhi. Der Pegel des Bagmati-Flusses, der im benachbarten Indien häufig verheerende Überschwemmungen verursacht, ist auf das Dreifache seines normalen Pegels gestiegen.
Folgen des Klimawandels
Überschwemmungen und Erdrutsche kommen in Südasien während der Regenzeit von Juni bis September häufig vor, wenn 70 bis 80 Prozent des jährlichen Niederschlags fallen. Allerdings äußern Wissenschaftler ihre Besorgnis über die zunehmenden Starkregenfälle und führen sie auf den Klimawandel zurück.
Der Klimaexperte Arun Bhakta Shrestha sagte, Kathmandu sei besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Ohne Genehmigung errichtete Gebäude erschweren die Wasserableitung. Die Regierung muss dringend in Hochwasseraufnahmegebiete investieren.
Schulen und Universitäten in Nepal bleiben für die nächsten drei Tage geschlossen. Die Behörden sagten, viele Gebäude seien beschädigt und müssten repariert werden. Es wird erwartet, dass die Niederschläge bis Dienstag anhalten, ihre Intensität wird jedoch ab heute abnehmen.