Um bei aktuellen Prozessorinformationen up do date bleiben zu können, sind mittlerweile einige Kenntnisse der türkischen Sprache nicht unerheblich. Zumindest liefern die Kollegen von Donanim Haber sehr regelmäßig erstaunlich zutreffende Informationen zu neuen CPUs. Solange es keine zuverlässige Übersetzung für "NDA" zu geben scheint, können wir uns also weiterhin über frühzeitig veröffentlichte Folien aus dem Hause AMD freuen.
Apropos NDA, der Maulkorb, Verzeihung, das non-disclosure agreement zu AMDs kommenden und von der AMD-Fanbase immer sehnsüchtiger erwarteten FX-Prozessoren aus der Bulldozer-Baureihe soll angeblich am 12. oder 13. Oktober enden. Diesen Jahres sogar, höchstwahrscheinlich zumindest. Ob dem Ende der NDA auch ein echter Launch folgt oder ob die Prozessoren vorerst nur in homöopathischen Mengen auf den Markt gelangen ist indes noch nicht sicher. Dafür veröffentlichte donanimhaber.com aber jüngst einige offenbar von AMD stammende Folien mit Informationen und Benchmarkergebnissen zu den FX-Topmodellen. Nachdem sich die Tech-Blogs und Berufsskeptiker in letzter Zeit mit sehr negativ klingenden Benchmarkergebnissen die Nutzerzahlen aufbessern konnten, stellt AMD natürlich nur sehr positiv wirkende Ergebnisse in den Raum.
So wird ein nicht näher benanntes FX-Modell mit vier Prozessormodulen - also acht beinahe-Rechenkernen - gegen Intels Core i5 und Core i7 gebencht. Um es vorweg zu nehmen: Ein Konkurrent zu den für das kommende Jahr geplanten Ivy-Bridge-CPUs wird Bulldozer selbst laut AMDs eigenen Benchmarks nicht. Die Leistung ordnet sich je nach Anwendung zwischen i5-2500K und i7-2600K ein. Und auch der Turbo-Modus scheint abhängig von der anliegenden Last zu sein: Zum Einne wird der maximale Turbo-Takt (beim FX-8150 also 4,2 GHz) nur erreicht wenn nur die Hälfte der Prozessormodule zum Einsatz kommen - und auch dann dürfen die Module nur mit Integer-Berechnungen belastet werden. Werden alle Module mit Integer-Berechnungen belastet, sind nur noch maximal 3,9 GHz möglich, bei Gleitkommaberechnungen setzt der Turbo unter Umständen gar nicht ein. Der Verdacht liegt nahe, dass Bulldozer bereits als Bestandteil einer APU konzipiert wurde wie sie in Form von Trinity bereits im Frühjahr 2012 erscheinen soll. Hier würden, die entsprechende Software vorausgesetzt, die GPU-Teile der APU die Gleitkommaberechnungen übernehmen und diese wahrscheinlich deutlich effizienter verarbeiten.
Die folgende Folie zeigt die drei Topmodelle der FX-Serie. Die schnellste CPU wird wie bereits des Öfteren vermutet der FX-8150 werden. Vier Prozessormodule ergeben insgesamt acht Beinahe-Rechenkerne. Der Grundtakt liegt bei hohen 3,6 GHz, per Turbo werden maximal 4,2 GHz erreicht. Die TDP beträgt 125 Watt, wie sich die neuen Energiesparfunktionen von Bulldozer auf den Idle-Verbrauch auswirken werden erste Tests zeigen müssen. Eine Leistungsstufe darunter liegt der FX-8120 mit 3,1 GHz Basistakt und maximal 4,0 GHz im Turbo. Der FX-6100 kann auf nur noch 3 Prozessormodule zurückgreifen und taktet mit 3,3 GHz / 3,9 GHz. Preislich orientiert sich AMD offenbar tatsächlich an Intels Core-i5/i7: Der FX-8150 ist mit 245 US-Dollar angegeben, der FX-8120 konkurriert mit 205 US-Dollar direkt mit dem Core i5-2500K und der FX-6100 soll 175 US-Dollar kosten. Die Werbung und technisch nur durchschnittlich informierte Nutzer könnte AMD damit leicht gewinnen - Immerhin bietet die FX-Serie in der PR-Sprache ja bis zu acht Rechenkerne während Intels Core-i maximal vier Kerne vorweisen kann. Und selbst die teuren E-Modelle von Intel erscheinen mit "nur" sechs Kernen. Da sich Fachpresse und technisch interessierte Nutzer aber eher von Benchmarks als von Marketingaussagen überzeugen lassen, präsentiert AMD auch gleich noch eine Folie mit einigen Messergebnissen.
AMD vergleicht hier einen nicht näher benannten FX-Prozessor - wahrscheinlich aber den FX-8150 - mit Intels Core i5-2500K und Core i7-2600K. Der FX-Prozessor liegt bei diesen Tests zwischen den beiden Intel-CPUs, tendiert aber eher zum 2600K. Einige Anwendungen scheinen AMDs Architektur jedoch nicht allzu gut zu vertragen. Der besonders für Multithreaded-Bechmarks sehr beliebte Cinebench beispielsweise liefert nur 5,95 Punkte im Mehrkerntest, ein Core i7-2600K hebt sich mit 6,87 Punkten doch deutlich von diesem Ergebnis ab. Selbst ein Phenom II X6 1100T liegt mit 5,79 Punkten sehr nahe am Bulldozer-Topmodell - trotz deutlich geringerem Takt und weniger simultanen Threads. So wie es bislang ausschaut, wird sich AMD also selbst mit dem Topmodell nicht von Intels Core i7-2600K absetzen können. Allerdings ist die Architektur neu und steckt in den Kinderschuhen, Updates und Verbesserungen könnten Bulldozer mittelfristig erfolgreich machen. Und auch die Kombination mit einem schnellen Gleitkomma-Coprozessor in Form einer integrierten GPU könnte die Vorteile der Architektur aufzeigen. Hier zeigt sich aber AMDs größtes Manko: Es fehlt schlicht an der entsprechenden Software.
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6 Kommentare
http://www.cpubenchmark.net/high_end_cpus.html
Zusammenfassung:
Intel Core i7 980 ( 6-12 Threards, 3,33 GHz): 10,263 Punkte
Intel Core i7-2600K (4-8 Threads, ??? GHz): 9,967 Punkte
Intel Core i7 970 (6-12 Threards, 3,2 GHz) : 9,932 Punkte
Intel Core i7-2600 (4-8 Threads, 3.40GHz) 8,942 Punkte
AMD FX-8150 (8 Threads): 8,681 Punkte
Intel Core i7-975 XE (4-8 Threads, 3,33 GHz): 7,326 Punkte
Intel Core i7 960 ( 4-8 Threads, 3.20GHz GHz): 6,674 Punkte
AMD Phenom II X6 1100T ( 6 Threads, 3,3 GHz): 6,305 Punkte
Etwas seltsam ist an der ganzen Auflistung, dass der i7 2600K besser abschneidet als der i7 2600, obwohl sie bei gleichem Takt gleich schnell sind. Scheinbar hat da jemand den i7-2600K doch nicht mit Standardtakt betrieben, die Übertaktung aber vergessen anzugeben, oder so was in der Art....
Meine Geduld war leider im Juni am Ende und so wurde es meine erste Intel-CPU seit Pentium 3. Denke vielen wird es ähnlich ergangen sein oder noch ergehen, allerdings muss man vor SandyBridge auch den Hut ziehen.
Als Außenstehender will und kann ich im Grunde auch nicht auf die sehr dürftige Berichterstattung seitens AMD eingehen - Gründe gibt es sicher mehr als genug.
Der Release scheint jedoch bei der gegenwärtigen Nachrichtenlage tatsächlich in großen Schritten näher zu kommen. Insofern schaue ich hier jetzt öfters rein, um nichts zu verpassen und danke natürlich der Redaktion für die ausführlichen und pünktlichen Berichterstattungen.
Der von AMD beschrieben Weg für Bulldozer wurde hier im Forum schon vor einiger Zeit provezeit. Ich glaube aber nicht das dies sooo schnell der Renner wird weil hier die Software noch massiv hinterher hängt. Für HPC könnte es aber durchaus reichen.
Es sind ja mittlerweile fast schon mehr Trinity-Geräte gezeigt worden als Bulldozer-Rechner. Da darf man wohl schon von der zweiten Inkarnation reden, existieren tut Trinity ja bereits. Und das gesamte Design schreit ja förmlich "Gib mir ne GPU!" ..